Dorat
(spr. -ra), Claude Joseph, franz. Dichter, geb. 31. Dez. 1734 zu Paris, widmete sich anfangs dem Militärdienst, dann dem Vergnügen und nebenbei der Poesie und den schönen Wissenschaften. Er dichtete Trauerspiele, Heroiden, Erzählungen, Fabeln, Lieder und poetische Episteln, die sich durch leichten Witz, heitere Bilder und glänzende Farbengebung auszeichnen, nicht selten aber auch in geschmacklose Spielerei ausarten und der wahrhaft poetischen Wärme und Phantasie ermangeln. Sein didaktisches Gedicht »La déclamation théatrale« handelt von der Theorie der Schauspielkunst. Unter seinen Lustspielen wurden »La feinte par amour« und »Le célibataire«, unter seinen Trauerspielen »Régulus« geschätzt. Am meisten goutiert wurden seine kleinen Gedichte, obwohl dieselben jetzt nicht mehr gelesen werden; selbst einst vielbewunderte Poesien, wie: »Les tourtourelles de Zelmis«, »Les baisers«, »Les cérises«, »Conte d'Alphonse« u. a., lassen uns vollständig kalt. Mehrere Jahre war Dorat auch Herausgeber des »Journal des Dames«. Er hat die Herstellungskosten seiner Werke oft selbst bestritten und sein Vermögen dabei aufgeopfert. Er starb in Not und Armut 29. April 1780 in Paris. Dorat war der erste französische Schriftsteller, welcher (in »L'idée de la poésie allemande«) seine Landsleute auf die Bedeutung der deutschen Litteratur aufmerksam zu machen versuchte. Seine sämtlichen Werke erschienen in 20 Bänden (Par. 1764-1780); eine Auswahl derselben gab zuletzt Desprez (das. 1827) heraus.