Doppeltsehen
(Diplopie), eine krankhafte Erscheinung, deren Ursache bald zentral (im Gehirn), [* 2] bald peripherisch (in den Augen) liegt. Bei fehlerhafter Richtung der Sehachsen des einen oder beider Augen, z. B. infolge von Lähmung der Augenmuskeln bei beginnendem Schielen, [* 3] von Geschwülsten im Auge [* 4] u. dgl., wird das Bild eines und desselben Gegenstandes auf nicht symmetrische Stellen der Netzhäute fallen, und es werden daher zwei gesonderte Eindrücke davon im Gehirn zu stande kommen.
Das Erscheinen mehrfacher Bilder (Polyopie) ist seltener. Hypochondrische, hysterische und schwangere Personen leiden nicht selten an diesem Übel, welches namentlich durch starken Lichtreiz, Trunkenheit, heftige Leidenschaften, z. B. Zorn, Schreck etc., durch Quetschungen des Auges, Erschütterungen des Gehirns etc. hervorgerufen, oft auch in Begleitung von Hirnaffektionen beobachtet wird. Die Krankheit verschwindet, sobald ihre Ursachen gehoben sind; organische Fehler geben daher ein schlechtes Prognostikon.