Donner
,
s. Gewitter.
Donner
700 Wörter, 4'742 Zeichen
Philologie und Alterthumskunde — Philologen — Klassische Philologen der Neuzeit, seit 1600
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Donner,
s. Gewitter.
Donner,
1) Georg Raphael, Bildhauer, geb. zu Eßling in Niederösterreich, trat dem Unwesen des Berninischen Stils, der in wüste Schrankenlosigkeit ausgeartet war, durch Studien nach Natur und Antike entgegen und wurde so der Vorläufer einer neuen, auf größere Reinheit des Geschmacks gegründeten Richtung. Anfangs für den geistlichen Stand bestimmt, fand er im Stift Heiligenkreuz an dem Bildhauer Giuliani einen Pfleger seines früh erwachten Talents.
Aus dessen
Atelier trat er in die
Wiener
Akademie der bildenden
Künste über, worauf er bald vom
Hof
[* 2] beschäftigt wurde und den
Titel kaiserlicher Galanteriebildhauer erhielt. Indessen war die Abneigung Donners
gegen allerlei herkömmliche Bräuche
seinem Fortkommen bei der damaligen vornehmen
Gesellschaft hinderlich, so daß sein ganzes
Leben im
Kampf
mit
Not und Entbehrungen verlief. Ein
Ruf nach
Salzburg
[* 3] verschaffte ihm im dortigen
Schloß
Mirabell Beschäftigung, auch ernannte
ihn
Fürst
Esterházy 1739 zu seinem Baudirektor. Donner
hielt sich nun wieder in
Wien
[* 4] auf, wo er 1739 den
Brunnen
[* 5] auf dem
Neuen
Markt
mit fünf in
Blei
[* 6] gegossenen
Figuren schmückte, welche
Niederösterreichs vier Hauptflüsse und die göttliche
Vorsehung darstellen.
Durch kühne und geistvolle
Erfindung wie durch ein feines plastisches Formgefühl ausgezeichnet, sind diese
Figuren jedoch
nicht
frei von Manieriertheit, die sich namentlich in den lang gestreckten Körperverhältnissen äußert. 1873 wurden dieselben
durch genaue Bronzekopien ersetzt. Donners
letztes Werk war die Brunnengruppe: Perseus
[* 7] und
Andromeda für
das
Wiener
Rathaus, gleichfalls von
Blei;
von
Marmor ist sein
Karl VI. im
Belvedere. Donner
starb in sehr mißlicher
Lage in
Wien.
Seine Biographie schrieb Schlager (Wien 1848). - Zu seinen besten Schülern gehören seine beiden Brüder Matthias und Sebastian, ersterer namentlich als Medailleur bekannt, dem die Stempelschneidekunst viele Vervollkommnungen verdankt. Berühmt ist seine Schaumünze auf Karl Albert von Bayern [* 8] (1727); vor allem aber hat er Maria Theresia auf die mannigfachste Weise in Münzen [* 9] verewigt.
Vgl. Kabdebo,
Matthias Donner
und die Geschichte der
Wiener Graveurakademie
(Wien 1881).
2) Johann Jakob Christian, ausgezeichneter Übersetzer klassischer Dichter, geb. zu Krefeld, [* 10] kam 1807 mit seinen Eltern nach Stuttgart, [* 11] wo er das Gymnasium besuchte, studierte 1817-22 in Tübingen [* 12] Theologie und Philologie, wurde 1823 Repetent am theologischen Seminar zu Urach, dann am theologischen Stift zu Tübingen, erhielt 1827 eine Professur am obern Gymnasium zu Ellwangen, 1843 zu Stuttgart, wurde 1852 in Ruhestand versetzt und starb, seit 1872 an den Folgen eines Schlaganfalls daniederliegend, daselbst. Durch Voß in Heidelberg [* 13] und Conz in Tübingen angeregt, übersetzte er in den Versmaßen des Originals die Satiren des Juvenal (Tübing. 1821) und des Persius (Stuttg. 1822), später die »Lusiaden« des Camoens (Leipz. 1833, 3. Aufl. 1869). Allgemeine Anerkennung fand die Übertragung des Sophokles (Heidelb. 1838-39; 9. Aufl., Leipz. 1880) wegen ihrer Treue und gewandten Sprache. [* 14] Es folgten Übersetzungen des Euripides (Heidelb. 1841-52, 3 Bde.; 3. Aufl. 1876), Äschylos (Stuttg. 1854), Homer (das. 1855-58, 2 Bde.; 3. Aufl. 1874 ff.), Pindar (Leipz. 1860), Aristophanes (das. 1861-62, 3 Bde.), Terenz (das. 1864, 2 Bde.), Plautus (das. 1864-65, 3 Bde.), Quintus Smyrnäus (Stuttg. 1866-67); doch gelten die spätern nicht als so gelungen wie die frühern.
Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890
Donner.
Die Wolken donnerten
, Ps. 77, 18. 19. Es donnerte
im Himmel oben über ihnen,
Ezech. 1, 25. Von
dem Stuhle gingen aus Blitze, Donner
und Stimmen,
Offb. 4, 5;.
8, 5;
14, 2;
16, 18;
19, 6.
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Donner,
Otto, Historienmaler, geb. zu Frankfurt a. M., erhielt den ersten künstlerischen Unterricht bis 1847 im Städelschen Institut und ging dann nach Paris ins Atelier von Delaroche, kehrte aber infolge der Revolution ¶
von 1848 nach Deutschland zurück und ließ sich in München nieder, wo er Schüler von Schwind wurde. 1852 bereiste er Italien, mußte aber wegen eines Knieleidens fast zwölf Jahre lang unthätig sein, bis er, 1862 völlig geheilt, zum zweitenmal nach Paris ging und zwar zu Couture, wo eins seiner ersten bedeutendem Bilder: Satyr mit Nymphen auf der Jagd ruhend (1863), entstand. Nachdem er in Paris sowie in London einige Jahre das Porträtmalen ausgeübt hatte, beteiligte er sich 1866 eine Zeitlang bei Schwinds Fresken in der Loggia der Neuen Oper zu Wien, ging aber noch in demselben Jahr nach Rom und schuf hier während eines zehnjährigen Aufenthalts Genrebilder aus dem jetzigen italienischen Volksleben und aus der antiken Welt. 1876 kehrte er in seine Vaterstadt zurück.