Donne
(spr. donn), John, engl. Dichter, geb. 1573 zu London, [* 2] bezog bereits im zwölften Jahr die Universität Oxford [* 3] und widmete sich hier wie darauf in Cambridge dem Studium der Rechtswissenschaft; doch wandte er sich bald ausschließlich den kirchlichen Streitigkeiten zu und trat endlich infolge seiner Forschungen offen vom Katholizismus zum Protestantismus über. Im J. 1596 begleitete er den Grafen von ¶
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Essex auf seiner Expedition nach Cadiz,
[* 5] machte dann eine größere Reise durch Spanien
[* 6] und Italien
[* 7] und ward bei seiner Heimkehr
Sekretär
[* 8] des Lordkanzlers Egerton. Später trat er in den geistlichen Stand, wurde Kaplan des Königs, dann Prediger der Gesellschaft
von Lincoln's Inn und zuletzt Dechant von St. Paul. Er starb Donne
zählt zu dem Dreigestirn der
berühmten englischen Satiriker der Zeit der Elisabeth oder vielmehr Jakobs I. Seine Satire ist die erste jener Gattung, welche
Pope und Churchill zur Vollendung brachten, aber für unsre Zeit kaum mehr genießbar.
Zugleich ist Donne
als Lyriker das Haupt jener Dichterschule, welche man die »metaphysische«
nennt. Nur ein falscher Geschmack verleitete Donne
zu den Fehlern seines Stils. Er ist getränkt mit dem Wissen seines Zeitalters,
zeigt einen scharfen Verstand, eine reiche, weithin zielende Phantasie, gedrängte Ausdrucksweise und kaustischen Witz. Seine
poetischen Werke erschienen zuerst London 1633, vollständiger 1650 und darauf öfter. Eine neue Ausgabe
mit Einschluß seiner Predigten und Briefe besorgte H. Alford (Oxf. 1839, 6 Bde.);
in Auswahl erschienen sie 1840. Eine Biographie Donnes
schrieb Walton (1640, neue Aufl. 1865).