Donatisten
,
schismatische Partei des 4. Jahrh. in Nordafrika, welche sich durch ihre strenge Kirchenzucht und ihren schwärmerischen Märtyrereifer in schroffen Gegensatz zu der abendländischen Kirche stellte. Als zu Karthago [* 2] Cäcilianus 311 zum Bischof erwählt wurde, verwarf eine exzentrische Gegenpartei diese Wahl, weil jener die bischöfliche Weihe von einem in der Verfolgung Abgefallenen erhalten habe. Dabei war besonders der Bischof Donatus von Casänigrä in Numidien thätig, welcher mit seinem Freunde, dem nachherigen Bischof Donatus von Karthago, der Partei den Namen gab (pars Donati, Donatistae, Donatiani).
Kaiser
Konstantin d. Gr. übertrug die Untersuchung der Streitsache dem
römischen
Bischof Melchiades, welcher die gegen
Cäcilian erhobene
Anklage für unbegründet erklärte. Ebenso entschied 314 das
Konzil von
Arelate. Als auch eine persönliche Besprechung
Konstantins mit den streitenden
Parteien zu
Mailand
[* 3] die Schuldlosigkeit
des
Cäcilian erwies (316), ließ jener ihre
Kirchen schließen und ihre
Bischöfe verbannen.
Noch strenger
verfuhr
Constans gegen die Donatisten
und rief dadurch gefährliche
Erscheinungen hervor.
Nordafrika zählte damals nämlich eine große
Menge von
Asketen, welche bettelnd das Land durchzogen (daher Circumcelliones
genannt), vorgeblich, um
Christi entsagungsvolles
Leben nachzuahmen und die
Christen zum
Kampf gegen die widerchristlichen Mächte
aufzufordern (daher sie sich selbst Agonistici oder Milites
Christi nannten). Mit dieser im
Grunde sozialistischen
Bewegung machten nunmehr die Donatisten
gemeinschaftliche
Sache. Hierdurch sah sich die
Staatsgewalt zum Einschreiten mit Waffengewalt
veranlaßt, und es entspann sich ein längerer
Kampf.
Den Hauptschlag gegen die Donatisten
führte endlich
Augustin teils durch
Schriften, teils durch eine große
Disputation
(411), in welcher der kaiserliche
Kommissar die Donatisten
für überwunden erklärte, teils endlich durch
Zwang und Gewaltmaßregeln,
wozu der weltliche
Arm geliehen wurde. Doch bestand die
Partei noch bis zur Vernichtung der katholischen
Kirche Nordafrikas
durch
Vandalen und Araber fort.
In dem ganzen
Prozeß begegnet uns der erste größere
Kampf zwischen
Katholizismus
und
Separatismus. Entschieden wurde dabei nicht bloß die
Frage, ob die
Kirche
Todsünden
in sich dulden
dürfe, sondern namentlich
auch die objektive, von der Würdigkeit des
Priesters unabhängige Gültigkeit der sakramentalen
Handlungen.
Vgl. Ribbeck, Donatus und Augustinus (Elberf. 1858);
Deutsch, Drei Aktenstücke zur Geschichte des Donatismus (Berl. 1875);