Titel
Donati
,
1) Cesare, ital. Novellist, geb. zu Lugo di Romagna, wuchs als Autodidakt heran, beteiligte sich lebhaft am nationalen Aufstand des Jahrs 1848 (unter anderm auch durch eine Flugschrift: »Una parola agli Italiani«),
studierte darauf unter schwierigen Verhältnissen in Pisa [* 3] die Rechte und ließ sich dann in Florenz [* 4] nieder, wo er im Büreau eines Advokaten arbeitete und mit einigen Freunden den »Dizionario della giurisprudenza toscana dal 1800 al 1850« (1851-53, 2 Bde.) herausgab. Im J. 1854 gründete er eine Wochenschrift: »L'Eco d'Europa«, und beteiligte sich späterhin an der Redaktion auch andrer Blätter. Zuletzt trat er mit einigen Erzählungen hervor: »Per un gomitolo«, »Diritto e rovescio«, »Arte e natura« (Flor. 1858), welche ungemein gefielen.
Nun wurde durch seine Anstellung im Ministerium des Unterrichts und allmähliche Vorrückung bis zum Kabinettschef auch seine äußere Lage eine gesicherte. Seine Popularität als Erzähler wuchs durch die Romane: »Tra le spine« (1870),
»Povera vita!« (1874),
»Flora Marzia, storia di mezzo secolo« (1876) etc.;
die Novellen: »Racconti delle fate« (1868),
»Foglie secche« (1874),
»Rivoluzione in miniatura«, »Buon anno! novelle e fantasie« (1875).
Leichte und glückliche
Darstellung, feine
Charakterzeichnung und ein anmutiger
Humor zeichnen Donatis
Erzählungen aus; sein Meisterwerk ist:
»Per
un gomitolo«.
2) Giambattista, Astronom, geb. zu
Pisa, studierte zuerst in seiner Vaterstadt und ging dann nach
Florenz, wo er
von
Amici für die
Astronomie
[* 5] gewonnen wurde. Im J. 1852 ward er
Assistent der
Sternwarte
[* 6] zu
Florenz und wandte
sich hier hauptsächlich dem Aufsuchen und Beobachten von
Kometen
[* 7] zu. Eine
Frucht seiner Bemühungen war die
Entdeckung des
Kometen II 1855, des
Kometen VI 1857 sowie des glänzenden
Kometen V 1858, der den
Namen des Donati
schen
Kometen trägt. 1858 zum
Hilfsastronomen der
Sternwarte in
Florenz aufgerückt, beobachtete er hauptsächlich die Spektra der
Fixsterne.
[* 8] Im J. 1864 wurde er zum
Direktor der
Sternwarte ernannt und richtete die neue
Sternwarte auf dem
Hügel zu Arcetri bei
Florenz
ein, die nun für eine der schönsten und trefflichsten in
Europa
[* 9] gilt. Er konstruierte ein
Spektroskop
[* 10] mit 25 Prismen, das
auf der
Wiener
Weltausstellung 1873 die Bewunderung der Kenner erregte. Überaus verdienstlich wirkte er
auch im
Interesse der
Meteorologie. Seine
Stellung als Vorstand der italienischen
Meteorologischen
Kommission veranlaßte ihn,
im
September 1873
Italien
[* 11] auf dem Meteorologenkongreß in
Wien
[* 12] zu vertreten. Nach kurzem Verweilen in
Wien von der
Cholera befallen,
eilte er nach
Florenz zurück und starb dort