Domschulen
Domstadtl - Dona Franc

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(Stifts- oder
Kathedralschulen), einflußreiche geistliche Schulanstalten des
Mittelalters.
Seit
Augustinus (gest. 430) war es mehr und mehr
Gebrauch geworden, daß die zahlreiche
Geistlichkeit größerer
Dome oder
Kathedralen
ein nach klösterlicher
Regel geordnetes
Leben führte.
Bischof
Chrodegang von
Metz
[* 2] (742-766) gab seinem
Domkapitel eine auf die
Regel des heil.
Benedikt gegründete
Ordnung (760), die bald in vielen
Kirchensprengeln
Annahme fand. In dieser
Regel war unter anderm die Begründung von Domschulen
zur Heranbildung künftiger
Kleriker, auch wohl zum
Unterricht vornehmer Laienkinder
vorgeschrieben. Diese
Schulen, von
Karl d. Gr. befördert, von der
Synode zu
Aachen
[* 3] (802) vorgeschrieben, entwickelten sich ganz
ähnlich wie die
Klosterschulen (s. d.) der
Benediktiner. Im frühern
Mittelalter wie diese blühend und
einflußreich, namentlich
¶
mehr
unter den sächsischen und salischen Kaisern (vor allen die zu Hildesheim,
[* 5] Paderborn,
[* 6] Münster,
[* 7] Lüttich),
[* 8] verfielen sie seit
dem 13. Jahrh., und die Stelle des Scholasticus oder Magister scholarum behielt meist nur die Bedeutung einer einträglichen
und bequemen Pfründe. - Nach der Reformation blieb der Name Domschulen
einer Reihe von Anstalten als pietätvolle
Erinnerung an ihren Ursprung (Magdeburg,
[* 9] Halberstadt,
[* 10] Merseburg,
[* 11] Naumburg,
[* 12] Schleswig,
[* 13] Verden
[* 14] etc.). Domschulen
im alten Sinn gibt es auch
in katholischen Ländern kaum mehr. An ihre Stelle sind meistens die von der Kirchenversammlung zu Trient
[* 15] vorgeschriebenen Priesterseminare
oder die seit 1552 in großer Zahl entstandenen Jesuitenkollegien getreten.