Domostroj
(russ., «Haushaltung», «Ökonomie»),
in der russ. Litteratur des 16. Jahrh. ein
Buch, das
Anweisungen über die bürgerliche
Moral im
Geiste der damaligen Zeit giebt
und einen bedeutenden kulturhistor. Wert hat. Der
Text, in dem es vorliegt, ist wahrscheinlich eine Kompilation aus frühern
solchen
Anweisungen, und als Kompilator gilt der Mönch
Sylvester um 1560, der vielleicht auch selbst einige
Kapitel des
Buches verfaßt hat; als sicher wird dies angenommen vom 64.
(Schluß-)
Kapitel, das gleichsam eine Zusammenfassung
des Ganzen giebt und deshalb auch der
«Kleine Domostroj»
heißt. Der war seinerzeit sehr verbreitet; die Handschriften desselben
reichen bis ins 17. Jahrh.
Wieder aufgefunden und zuerst veröffentlicht wurde er von Golochwastow 1849 in
Moskau
[* 2] («Zeitschrift der Gesellschaft für Geschichte und
Altertümer», Nr. 1). Die eingehendste histor.-litterar.
Abhandlung
darüber schrieb J. S. Nekrasow (Mosk. 1872). –
Vgl.
Brückner, Domostroj
, ein Hausbuch aus dem 16. Jahrh. (in der
«Russischen
Revue»,
Bd. 4, Petersb. 1874).