
Domdidier
(Kt. Freiburg, Bez. Broye). 444 m. Gem. und schönes Pfarrdorf, in der Ebene am N.-Fuss des Grand Belmont u. an der Kreuzung der Strassen Payerne-Murten und Freiburg-Portalban. Station der Linie Lausanne-Payerne-Lyss. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Coppet, Eyssy, Granges, Rothey und Praz Goz: 146 Häuser, 847 kathol. Ew.; Dorf: 95 Häuser, 565 Ew. Ackerbau (Getreide, Tabak, Kartoffeln, Runkelrüben), Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Mühlen,
Sägen, Backsteinfabrik, Fruchtbrennerei.
Holz- und Viehhandel.
Steinbrüche auf Molasse. Die alte Kirche, heute als
Kapelle dienend, ein ehemaliger römischer
Tempel. Als sie 1837 beim Bau der neuen Kirche abgetragen werden
sollte, setzten ihre mächtigen Mauern diesem Beginnen einen solchen Widerstand entgegen, dass man davon schliesslich absah.
Damit ist das interessante Bauwerk erhalten geblieben. Der Name Domdidier
, Domnus Desiderius, erinnert wie diejenigen einer
Reihe von andern benachbarten Ortschaften, Weilern und Gewannen (z. B. Milavy =
Mala via) an die Zeiten
der
Römer.
Alle Römersiedelungen dieser Gegend fielen zur Zeit der Alemanneneinbrüche dem nämlichen Schicksal anheim, das Aventicum
(Avenches) getroffen hat, d. h. völliger Vernichtung. Der
Ursprung oder wenigstens die Umtaufe des
Ortes auf seinen heutigen
Namen kann in die Zeit des 7. und 8. Jahrhunderts verlegt werden, im 9. Jahrhundert erhielt die Landschaft
den Namen des Pagus Williacensis
(Wistenlach
oder Vully). Die ersten urkundlichen Nachrichten über Domdidier
datieren aus
dem 11. Jahrhundert, zu welcher Zeit es eine eigene
Herrschaft bildete. Im 14. Jahrhundert Eigentum der
Herren von
Montagny.