Dombrowski
,
Johann Heinrich, berühmter poln. General, geb. zu Pierszowice in der Krakauer Woiwodschaft, wurde in Sachsen [* 3] erzogen und trat zuerst in ein sächsisches Regiment, machte 1792 unter dem Fürsten Poniatowski den Feldzug gegen Rußland mit und schloß sich 1794 der Insurrektion unter Kosciuszko an. Zum Generalmajor ernannt, befehligte er den linken Flügel der Schlachtlinie bei Warschau [* 4] und verteidigte diese Stadt erfolgreich, worauf er zum Generalleutnant befördert ward.
Nach der Besiegung des
Aufstandes bildete er zu
Mailand
[* 5] in französischen
Diensten eine polnische
Legion, die unter seiner
Führung
an allen Waffenthaten der französischen
Heere in
Italien
[* 6] teilnahm und siegreich in
Rom
[* 7] einzog. Glänzende
Beweise
seiner
Tapferkeit gab Dombrowski
in dem
Feldzug von 1799 bis 1800 unter
Gouvion
Saint-Cyr und
Masséna. Nach der
Schlacht
bei
Marengo
[* 8] bildete er mit
Hilfe des
Generals Wielhorski zwei neue polnische
Legionen und erstürmte den wichtigen
Posten von Casabianca bei
Peschiera.
Nach dem
Frieden von
Amiens
[* 9] trat er als Divisionsgeneral in die
Dienste
[* 10] der
Cisalpinischen Republik und später
in die des
Königs von
Neapel.
[* 11] Als
Napoleon nach der
Schlacht bei
Jena
[* 12] die Absicht zeigte, das
Königreich
Polen wiederherzustellen,
erließen Dombrowski
und
Wybicki unterm einen Aufruf an ihre Landsleute, und bald darauf zog an der
Spitze zweier polnischer
Divisionen in
Warschau ein. Im
Verein mit den sächsischen und badischen
Truppen belagerte er hierauf
Danzig
[* 13] und nahm
Anteil an den
Gefechten bei
Graudenz
[* 14] und bei
Dirschau
[* 15] sowie an der
Schlacht bei
Friedland. 1807 und 1808 hielt er mit
seinen
Truppen
Posen
[* 16] besetzt, drängte im Mai 1809 die
Österreicher von
Bromberg
[* 17] bis nach
Galizien zurück
und schützte
Bromberg und
Krakau
[* 18] sowie die
Brücke
[* 19] von
Thorn
[* 20] gegen die feindlichen Kavallerieangriffe. 1812 befehligte er eine
Division des 5.
Armeekorps.
Auf dem Rückzug trug an der Spitze seiner Division und des fast gänzlich aufgelösten Poniatowskischen Korps wesentlich zur Förderung des Überganges über die Beresina bei, wobei ihm eine Hand [* 21] zerschmettert wurde. 1813 zeichnete er sich besonders in den Treffen bei Teltow, Großbeeren und Jüterbog [* 22] aus. In der Schlacht bei Leipzig [* 23] verteidigte er bis zum letzten Augenblick des Rückzugs die Hallesche Vorstadt. Nach Poniatowskis Tod führte er die Überreste der polnischen Armee über den Rhein und ward nach Napoleons Abdankung von Alexander zum General der Kavallerie und zum Senator ernannt. Doch zog er sich schon 1816 auf sein Landgut Wina-Gora im Großherzogtum Posen zurück. Hier schrieb er eine »Histoire des légions polonaises en Italie« (hrsg. von Chodzko, 2. Aufl., Par. 1829, 2 Bde.). Er starb