Dôle
(La) (Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
1680 m.
Höchster Gipfel des schweizerischen Juragebirges; 2 Stunden sw. über
Saint Cergues, von
wo aus er häufig bestiegen wird, und 2¾ Stunden über dem Col de la Faucille. Panorama von Heinrich
Keller gezeichnet; weit umfassend und eines der schönsten im Juragebirge; besonders schön ist die Aussicht auf das Massiv
des
Mont Blanc und die Gruppe der
Dent du Midi. Durch den Col de
Saint Cergues wird die Dôle
vom
Noirmont geschieden. Der Name
rührt wahrscheinlich vom keltischen dol = Tafel,
Tisch her und bezieht sich auf den abgeflachten
Rücken
des
Berges.
In geologischer Hinsicht bildet die Kette der Dôle
die sw. Fortsetzung der westlichen Faltenzone des
Mont Tendre, deren einzelne
Glieder gegen den Col de
Saint Cergues hin nach W. zu konvergieren und dabei beträchtlich an
Höhe abnehmen.
Der Gewölbekern der Dôle
besteht aus Portlandschichten und wird beiderseits von den zwei Neocommulden von Archette und
La Trélasse-Les
Dappes begleitet. Am Col de
Saint Cergues (1189 m) ist das Gewölbe stark zusammengepresst und abgeflacht,
um s. davon mit einem
Male breiter und höher zu werden. Hier zweigen von ihm zwei spitze Antiklinalen
ab, von denen die östliche den Gipfel der Dôle
(1680 m) trägt, während die weit niedrigere, ebenfalls aus Portlandkalken
bestehende westliche den Namen La Pétroulaz (1450 m) führt. Beide fallen, ohne sich einander zu nähern, rasch ein und
tauchen ca. 2 km sw. des Gipfelpunktes unter das
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Neocom der Mulde von Les Dappes-Valserine. Damit endigt einer der höchsten Faltenzüge des Jura. Zwischen die beiden genannten
Antiklinalen ist die wenig tiefe Mulde des Vallon de Lisenay eingesenkt. Die Bergweide und Hütte La Dôle
am Fuss des ö.
Steilabfalles des Kammes liegen in der kleinen Neocommulde, die von Saint Cergues über Archette bis zum
Fuss des Gipfels der Dôle
zieht. Hier steht, wie in der sw. Fortsetzung gegen Les Cropts (Les Creux) hin nur noch Valangien
an.
Von grossem Interesse ist der Gipfel der Dôle in botanischer Hinsicht, indem er eine Reihe von westlichen und alpinen Arten
aufweist, die den weiter nach O. vorgeschobenen Teilen der Juraketten völlig fehlen. Von erstern nennen
wir: Aconitum anthora, Ranunculus thora, Erysimum ochroleucum, Arabis serpyllifolia und A. pauciflora, Cytisus alpinus, Saponaria
ocymoides, Anthyllis montana, Rosa pimpinellifolia, Trinia glauca, Bupleurum longifolium, Helianthemum canum, Alsine liniflora,
Hypericum Richerii, Cerinthe alpina, Scrophularia Hoppei, Sideritis hyssopifolia, Androsace villosa.
Alpine Arten sind Edelweiss und Alpenrose, ferner Plantago alpina, Salix reticulata, Veronica alpina, Senecio doronicum, Crepis
montana, Paradisia liliastrum, Luzula spicata etc. Näheres vergl. bei Aubert, Sam. La flore de la vallée de Joux in Bulletin
de la soc. vaud. des sc. nat. 1900 und als Zürcher Dissertation (SA. Lausanne 1901). - Gandoger. Excursion
botanique à la Dôle
in Bull. de la soc. botan. de France 1885, S. 245. - Cornu, Maxime. Rapport sur l'herborisation faite
à la Dôle
le 17 Juillet 1869, a. a. O. 1869.