Döderlein,
Ludwig, geschätzter Schulmann und Philolog, geb. 19. Dez. 1791 zu Jena, Sohn des Theologen Joh. Christoph Döderlein, der 1792 als Professor an der Universität daselbst starb, studierte in München, Heidelberg, Erlangen und Berlin, ging 1815 als Professor der Philologie an die Akademie in Bern, ward 1819 zu Erlangen Rektor des neu zu organisierenden Gymnasiums und daneben zweiter Professor der Philologie an der Universität, 1827 erster Professor der Philologie und der Beredsamkeit sowie Direktor des philologischen Seminars und starb, nachdem er im Herbst 1862 sein Amt als Gymnasialdirektor niedergelegt hatte, 9. Nov. 1863. Seine Hauptwirksamkeit entfaltete er auf dem Gebiet der Gymnasialpädagogik. Die litterarischen Leistungen bezogen sich hauptsächlich auf Synonymik und Etymologie. Hierher gehören: »Lateinische Synonymen und Etymologien« (Leipz. 1826-38, 6 Bde.); »Lateinische Wortbildung« (das. 1838); »Handbuch der lateinischen Synonymik« (das. 1839, 2. Aufl. 1849); »Handbuch der lateinischen Etymologie« (das. 1841); »Homerisches Glossarium« (Erlang. 1850-58, 3 Bde.). Außerdem edierte er den »Oedipus Coloneus« des Sophokles (Leipz. 1825), die Gesamtwerke des Tacitus (Halle 1841-47, 2 Bde.), die »Germania« des Tacitus mit deutscher Übersetzung (Erlang. 1850), die »Episteln« (Leipz. 1856-58) und die »Satiren« (das. 1860) des Horaz mit deutscher Übersetzung, die Homerische »Ilias« (Leipz. u. Lond. 1863-64, 2 Tle.). Die Macht seiner Persönlichkeit zeigen besonders seine Gelegenheitsschriften, gesammelt als »Reden und Aufsätze« (Erlang. 1843-47, 2 Bde.) und »Öffentliche Reden« (Frankf. 1860). Vgl. »Jahrbücher für Philologie und Pädagogik«, Bd. 90 (1864).