Döbeln
,
[* 2] Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, [* 3] 109 m ü. M., an der Freiberger Mulde, welche die Stadt wie eine Insel rings umschließt, an den Linien Leipzig-Döbeln-Dresden, Riesa-Chemnitz und Döbeln-Oschatz der Sächsischen Staatsbahn (Zentralbahnhof 2,5 km westlich beim Dorf Kleinbauchlitz) reizend gelegen, mit reinlichen, breiten Straßen, hat 2 Kirchen (die uralte, 1479-85 umgebaute Nikolaikirche und die Niedergottesackerkapelle), ein altes, neuerlich restauriertes Rathaus, ein ehemaliges Benediktiner-Nonnenkloster (um 1330 von Staucha hierher verlegt und 1582 eingegangen) und (1880) 11,802 Einw. (122 Katholiken).
Die
Industrie umfaßt
Eisengießereien,
Fabriken für
Maschinen,
Zigarren, lackierte Blechwaren,
Leder,
Tuch,
Fässer,
Brückenwagen,
Silberwaren,
Pianofortes,
Drechsler- und
Holzwaren, Spritzen,
Zucker,
[* 4] ferner
Wagen- und Stuhlbau sowie bedeutende Getreidemärkte.
Döbeln
ist Sitz einer Amtshauptmannschaft und eines Amtsgerichts, hat ein
Realgymnasium mit
Landwirtschaftsschule, eine
Handelsschule,
eine landwirtschaftliche
Versuchsstation, eine Gasleitung,
Wasserleitung
[* 5] und
Kanalisation; der
Stadtrat besteht
aus 9 und das Stadtverordnetenkollegium aus 18 Mitgliedern. - Döbeln
(ursprünglich Dobelin) wurde 981 von
Otto II. dem
Kloster
Memleben geschenkt, welches die
Herren von Döbeln
, eine Seitenlinie der
Burggrafen von
Dohna, damit belehnte.
Später wurde es meißnisch
und kam zuletzt an das
Haus
Sachsen.
[* 6] Als Stadt wird es zuerst 1294 erwähnt.
In den
Jahren 1429 und 1430 wurde
Döbeln
von den
Hussiten fast ganz zerstört; auch im
Bruder- und im Dreißigjährigen
Krieg litt es viel.
Vgl. Hingst,
Chronik von
Döbeln
(Döb. 1872).