Dobrudscha
,
rumän. Landschaft zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer, umfaßt das Donaudelta und die südwestlich davon belegene Hochebene bis zur Linie Silistria-Mangalia (s. Karte »Rumänien«). [* 3] Sie hat einen Flächeninhalt von 15,812 qkm (287 QM.), ohne das Donaudelta ca. 11,000 qkm. Die 80-200 m hohe, nur teilweise mit verwildertem Eichengestrüppe bedeckte Hochebene wird von Matschin bis Tultscha von einem Kalksteingebirge durchzogen, das im Sakarbair bei Babadagh 500 m Höhe erreicht.
Die
Ebene ist wegen des totalen Wassermangels nur wenig zum
Ackerbau geeignet und trägt im Hochsommer den
Charakter der Stoppe.
Um so ausgedehnter ist die
Viehzucht;
[* 4]
Pferde,
[* 5]
Rinder
[* 6] und
Büffel, besonders aber
Schafe
[* 7] weiden dort in großen
Herden.
Wasser gewinnt
man in den Dörfern durch tiefe Paternosterbrunnen. Die südlich von der rumänischen Dobrudscha
belegenen bulgarischen
Kreise
[* 8] Basardschik und
Baltschik leiden trotz ihrer hügeligen Oberfläche denselben Mangel an
Wasser und Baumwuchs, obwohl
tief eingeschnittene
Betten von ehemaligen Flußläufen zeugen.
Das Klima [* 9] ist wegen der Fieberluft ungesund und die Bevölkerung [* 10] (106,943 Einw.), die überwiegend aus Bulgaren, Tataren und Tscherkessen besteht, äußerst schwach. Die Eisenbahnlinie Tschernawoda-Constanza (Küstendsche) durchschneidet das Land, der Bau eines Kanals auf derselben Route, welcher die Schiffahrt auf der Donau sehr abkürzen würde, ist geplant, begegnet aber außerordentlichen Schwierigkeiten, da eine Steigung von 50 m Höhe zu überwinden wäre.
Die
Küste ist arm an Häfen, und selbst der beste von ihnen,
Mangalia, bietet wegen der im
Sommer häufigen
Nebel große
Gefahren. 1880 ist
die Dobrudscha
in zwei
Distrikte,
Tultscha und
Constanza, geteilt, von denen jener in vier, dieser in fünf
Bezirke
zerfällt. An der
Spitze des
Distrikts steht ein
Präfekt, an der eines
Bezirks ein
Administrator. Am überschritten
die
Russen bei
Braila,
Galatz und
Tultscha die
Donau, eroberten
Matschin, nahmen 2. April am
Trajanswall
Stellung und machten dadurch
die starke
Position der türkischen
Armee unter
Omer Pascha bei
Widdin und
Kalafat unwirksam. Im Hochsommer 1854 erlitt
eine französische
Division unter
General
Espinasse auf einem Zug
in die Dobrudscha
durch Mangel an
Wasser, durch die
Hitze und die
Cholera
sehr empfindliche Verluste. Im
Frieden von
San Stefano wurde die Dobrudscha
von der
Pforte an Rußland
und von diesem
¶
mehr
gegen die Rückgabe von Bessarabien an Rumänien abgetreten.
Vgl. Peters, Grundlinien zur Geographie und Geologie
[* 12] der Dobrudscha
(Wien
[* 13] 1867-68, 2 Bde.);
Kanitz, Donau-Bulgarien und der Balkan, Bd. 3 (2. Aufl., Leipz. 1882).