Dnjepr
,
im
Altertum
Borysthenes, seit dem 4. Jahrh. n. Chr.
Danapris, bei den
Türken
Usu oder
Usy,
bei den
Tataren Eksi, nach der Wolga und Donau der größte
Strom Europas, entspringt in den
Sümpfen des Wolkonskijwaldes aus
dem See Mschara (im
Kreis
[* 2]
Bjèlyj des Gouvernements Smolensk), unweit der
Quellen der Wolga und der Düna,
fließt südlich durch neun Gouvernements und mündet in den
Dnjepr-Liman (s. d.) des
Schwarzen
Meers. Seine Länge mit
Ausschluß
des Liman beträgt 2146,4 km. Der kurze südl. Oberlauf des Dnjepr
reicht
bis Dorogobusch, von da an wendet er sich westlich bis unterhalb Smolensk, von Orscha an südlich, wobei das rechte Ufer
höher wird als das linke.
Unterhalb Kiew [* 3] durchbricht er in südöstl. Richtung und in vielen Krümmungen die Steppenfläche der Ukraine; bis Kremmentschug finden sich zahlreiche Sandbänke im Flußbett, von da bis Jekaterinoslaw werden die Ufer höher und enger, und es folgen nun in südl. Richtung auf einer Strecke von 70 km in einem engen von Granitfelsen gebildeten Thal [* 4] die sog. Porogi (Klippen, [* 5] Stromschnellen), d. h. Felsblöcke, die in Reihen quer durch das Flußbett gehen und über die das Wasser mit Getöse hinwegschäumt. Es werden 10 Hauptgruppen solcher Klippen gezählt.
Die Schiffahrt über sie ist nur bei
Hochwasser und mit Hilfe der
Lotsen in Lozmanskaja Kamenka möglich.
Die Bemühungen, durch
Sprengen
[* 6] der Felsböcke besseres Fahrwasser zu erzielen, sind bisher ohne durchgreifenden Erfolg geblieben.
Das Gefälle beträgt auf dieser
Strecke etwa 50 m. Im Unterlauf von
Alexandrowsk an nimmt der Dnjepr
eine südwestl.
Richtung,
spaltet sich oft in
Arme, die
Inseln bilden, und mündet 28 km unterhalb Cherson. Hauptnebenflüsse sind
rechts die
Beresina, der Pripet,
Teterew, Ingulez, links der Sosch, die Desna (s. d.), die
Sula, Worskla, Samara.
Das
Flußgebiet des Dnjepr
beträgt 526956 qkm, wovon 3279,9 qkm auf österr.-ungar.
Gebiet (Galizien) liegen. Schiffbar wird der Dnjepr
schon bei Dorogobusch, doch erst vom Gouvernement
Mohilew an hat er Bedeutung für den
Handel. Dampfschiffe gehen zwischen Orscha und Jekaterinoslaw, und zwischen
Alexandrowsk
und Cherson. 1889 befuhren den Dnjepr
10175 Schiffe
[* 7] und 10091 Flöße mit 77757000 Pud Fracht im Wert von 38818000
Rubel. Der Dnjepr
ist eisfrei bei Dorogobusch 248, bei Cherson 280
Tage. Er steht mit der Ostsee durch drei
Wasserstraßen in
Verbindung: mittels der Düna durch die
Beresina und den Beresinakanal;
mittels des Niemen durch den Pripet, die Jasjolda und den Oginschen Kanal; [* 8]
mittels der Weichsel durch den Pripet und den Dnjepr-Bugkanal (s. d.).