(auch Dmitroswapsk genannt), Kreisstadt im russ.
GouvernementKursk, an der Swapja, ist auf einem steilen,
zum
Fluß jäh abfallenden
Berg erbaut, hat eine schöne
griechische Kirche, eine Kreisschule und (1879) 3004 Einw., die
sich von etwas
Industrie (besonders Leinwandmanufaktur), vom
Handel mit
Korn,
Talg und
Flachs etc. ernähren.Dmitrijew wurde 1779 zur
Kreisstadt erhoben.
übertrat. Nachdem er unter der RegierungPauls I. mit dem Rang eines Obersten seinen Abschied erhalten, wurde er Oberprokurator
im Senat, gab aber auch dieses Amt bald wieder auf und zog sich in den Privatstand zurück. Unter Alexander I. trat Dmitrijew von neuem
in den Staatsdienst, ward Senator und Justizminister und nach dem Brand von Moskau
[* 5] Mitglied der zum Wiederaufbau
der Stadt niedergesetzten Kommission. Nachdem er 1814 von neuem seine Entlassung genommen, lebte er in Moskau lediglich der
Kunst und starb daselbst 3. Okt. (a. St.) 1837, eine reiche Bibliothek und zahlreiche Kunstwerke hinterlassend. Dmitrijew und sein FreundKaramsin verfolgten dieselbe litterarische Richtung im gemeinsamen Kampf gegen die Anhänger des Altslawischen,
indem Dmitrijew die Poesie von den Fesseln befreite, von welchen Karamsin die Prosa erlöst hatte.
Die Franzosen, namentlich Lafontaine (dessen FabelnDmitrijew vorzüglich ins Russische
[* 6] übertragen), wurden seine Muster, und durch sie
gewannen seine Erzeugnisse die leichte und gefällige Gewandung, welche sie vor der frühern schwerfälligen
russischen Poesie auszeichnet. Sein trefflichstes Werk ist das episch-dramatische Gedicht »Jermak, der Eroberer von Sibirien«,
das einen nationalen Stoff mit Glück behandelt; außerdem lieferte er heroische Oden, zahlreiche Lieder (seit Petrows Zeit die
ersten, welche ihre Stoffe wieder dem Volksleben entnehmen),
geschmackvoll und naiv vorgetragene Fabeln
und Erzählungen, von denen vieles, besonders das leicht Singbare, in den Mund des Volkes übergegangen ist. Sehr interessant
sind die von Dmitrijew hinterlassenen Memoiren »Ein Blick auf mein Leben« (Mosk. 1866). Seine »Sämtlichen Schriften« erschienen zuerst
Moskau 1795 (6. Ausg. 1822, 6 Bde.).
Übersetzungen findet man bei Borg, »Poetische Erzeugnisse der Russen« (Riga
[* 7] 1821, 2 Bde.).
Iwan Iwanowitsch, russ. Dichter, geb. 20. (9.) Sept. 1760 im Gouvernement
Simbirsk, kam 1774 auf die Schule des Semenowschen Garderegiments in Petersburg, wurde 1780 mit dem Derschawinschen Kreis
[* 8] bekannt,
veröffentlichte seine ersten Versuche, ein Lied «Das Täubchen»
und eine Erzählung «Die Frau nach der Mode» in Karamsins «Moskauer Journal» (1791) und wendete sich auf Karamsins Rat ausschließlich
der leichtern Lyrik zu. 1795 trat er in den Civildienst, 1802 zog er nach Moskau, trat in nahen Verkehr mit Karamsin und begann
eine rege übersetzerische Thätigkeit. 1810–14 war er Justizminister und zog sich dann nach Moskau
zurück, wo er 15. (3.) Okt. 1837 starb. Er gehörte zu den «Karamsinisten»
und bekämpfte wie diese den Pseudoklassicismus (Satire «Fremde Meinung»
[Čužoy tolk]).
Sein Hauptwerk ist die Übersetzung der Lafontaineschen Fabeln. Seine Arbeiten im «Moskauer Journal» und im «Boten Europas»,
besonders aber die Sammlung seiner Gedichte «Auch meine Kleinigkeiten»
trugen ihm großen Ruhm ein. In seinem 66. Jahr schrieb er seine Memoiren («Ein
Überblick über mein Leben», 3 Tle., Mosk. 1866). Eine Ausgabe seiner Werke erschien in Moskau 1795 (3 Bde.; 6. vom Dichter
selbst stark gekürzte Ausg., mit Biographie vom Fürsten P. Wjasemskij, 2 Bde.,
Petersb. 1823). Die Fabeln wurden neu herausgegeben Moskau 1838, Petersburg 1866.