Diu
(im Sanskrit Dwipa, »Insel«),
kleine portug. Insel an der Südküste der Halbinsel Kathiawar in Ostindien, von O. nach W. 11 km lang, im allgemeinen 3,6 km breit und von einer Felsmasse durchzogen, hat mit der noch kleinern Insel Gogola ein Areal von 5 qkm und (1877) 13,898 Einw. Der Meeresarm zwischen Diu und dem Festland ist nur für Fischerboote fahrbar. Am Ostende der Insel liegt die gleichnamige, gut befestigte Stadt mit 10,965 Einw., trefflichem Hafen, aber unbedeutendem Verkehr. In alter Zeit stand hier ein berühmter Tempel des Mahadewa, welcher 1024 durch Schah Mahmud geplündert und zerstört wurde. Die Portugiesen besetzten Diu 1515 und widerstanden ruhmvoll zwei Belagerungen von seiten der Mohammedaner (1539 und 1545); im J. 1670 aber wurde die Insel von den Arabern von Maskat erstürmt. Seit dem Sikhkrieg verlor Portugal seine bis dahin beträchtliche Einnahme aus dem Opiumhandel, der seitdem unter genauer englischer Kontrolle steht. Die Zölle ertragen jährlich 27,000 Mk.