Distichon
(griech.), Doppelvers, metrisches Zeilenpaar, das seine besondern
Namen von der Versart bekommt, in welcher
es gemacht ist, z. B. adonisches, daktylisches Distichon;
insbesondere
das aus einem
Hexameter und
Pentameter bestehende Zeilenpaar, dessen
Charakter
Schiller in folgendem
Beispiel ausspricht:
Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.
Dieses sogen. antike Distichon
bildet das elegische Versmaß der Griechen und bezeichnet
den Übergang der
Epik in eine
Lyrik, welche noch epische
Elemente
in sich enthält.
Mimnermos,
Tyrtäos,
Theognis,
Ovid, Tibull, Properz, unter den Neuern
Goethe (z. B.
»Römische
[* 3]
Elegien«),
Schiller (»Spaziergang«) u. a. dichteten in diesem Versmaß, das sich für die Elegie und das größere und kleinere Sinngedicht (besonders für die epigrammatische Antithese) vortrefflich eignet.