Das im laufenden Alphabet nicht Verzeichnete ist im Register des Schlußbandes aufzusuchen.
Distanzmesser
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Das im laufenden Alphabet nicht Verzeichnete ist im Register des Schlußbandes aufzusuchen.
Distanzmesser.
Instrumente zur Bestimmung der
Entfernung eines
Punktes vom
Stand aus in der Luftlinie
ohne mechanische
Längenmesser (optische Distanzmessung
).
Ihre Konstruktionsprinzipien führen sich fast ausnahmslos auf die
geometrische Aufgabe zurück, aus
Basis nebst anliegenden
Winkeln die
Höhe jedes
Dreiecks, oder aus
Basis und
Spitze die
Höhe
des gleichschenkeligen, oder aus einer
Kathete und anliegendem
Winkel
[* 3] die andre
Kathete des rechtwinkeligen
Dreiecks zu ermitteln. Eine
Basis muß also als bekannt vorausgesetzt werden. Bei dem
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Romershausenschen Distanzmesser
(Engymeter, Diastimeter, »Nähemesser«) nimmt man die Größe eines Menschen als bekannt an. Man hat nun
in einem Sehrohr ein System paralleler Horizontalfäden in gleichen Zwischenräumen befestigt und beobachtet, wieviel dieser
Zwischenräume auf den in der Ferne anvisierten Menschen gehen. Bezifferung oder Tabelle gibt dann die Distanz an. Je
weiter entfernt, um so unsicherer wirken bei der geringen Veränderung des »Sehwinkels« und der »scheinbaren Größe« alle
solche Apparate.
Ähnlich ist die Distanzmessung
mit der Kippregel
[* 5] und dem Tachymeter (s. d.) an der Distanzlatte, bei Anwendung des Liniensystems
auf ein Fernrohr
[* 6] natürlich viel genauer wirkend. Für vielfache Zwecke der Praxis ist aber die Anwendung
der Meßlatte auf den Zielpunkt unthunlich, namentlich etwa für Kriegszwecke. Andre Distanzmesser
tragen deshalb die Basis nebst anliegenden
Winkeln in sich selbst, der Zielpunkt bildet die Spitze der zu ermittelnden Dreieckshöhe; so der Gurltsche Vorschlag für Distanzmessung
auf offener See: die Längsachse des Schiffs ist die Basis, an deren beiden Endpunkten auf horizontalen
Tischen je ein Fernrohr angebracht ist, wovon das eine (A) stets rechtwinkelig zur Basis gerichtet, während das andre (B) auf
Horizontalkreis drehbar ist.
Der Beobachter bei A läßt das Schiff [* 7] durch Steuern so drehen, daß er im Fernrohrkreuz den Mast eines etwa zu ermessenden feindlichen Schiffs schneidet, und tritt durch magnetoelektrischen Apparat sofort mit B in Verbindung, welches durch einen Arbeiter unverwandt auf denselben Mast dirigiert wird. Der in diesem Augenblick bei B eingestellte Horizontalwinkel ergibt die Distanz. Auf gleichem Prinzip beruht die von v. Teichmann angegebene und an den Küsten praktisch einexerzierte Messungsmethode vom Land aus auf die See.
Die Basis wird hierbei möglichst lang genommen, die Mitteilungen der Winkelgrößen und alles sonst für die Richtung und
den Aufsatz der Geschütze
[* 8] Wissenswerten geschehen mittels Flaggentelegraphie. Erwähnenswert ist der in kompendiöser Form
dasselbe Prinzip darstellende Jähnssche Distanzmesser:
eine Messingbasis mit zwei Spiegeln an den Enden, die, dem
Ziel zugekehrt, dessen Spiegelbild in ein zwischen ihnen auf der Basis angebrachtes Glasprisma und durch dieses gemeinsam zum
Auge
[* 9] führen.
Die Drehung zum Einstellen des einen Spiegels auf das Objekt wird in ingeniöser Weise mikrometrisch gemessen und hiernach unmittelbar die Distanz festgestellt. Auch der Range-Finder von Berdan beruht auf solcher Basis und hat auch bei der immerhin im Verhältnis zu den langen Distanzen sehr unbedeutenden Basis gute Resultate erzielt, auf 1573 m keine, auf 2194 m nur 1 m Differenz der Messung nach Prüfungen auf dem Artillerieschießplatz bei Berlin; [* 10] er besteht aus einem 4 m langen, drehbaren Kasten (Basis) mit zwei Teleskopen, die auf das Ziel eingestellt werden.
Auf der Beobachtung der Zeitdifferenz zwischen Blitz und Knall eines Geschützes beruht das Telemeter (Fernmesser) von Le [* 11] Boulengé (Brüssel [* 12] 1875): eine graduierte, beiderseitig geschlossene, mit Äther gefüllte Glasröhre, in welcher ein aus zwei mittels Drahts von einigen Zentimetern Länge verbundenen konkaven Silberblechscheiben bestehender Schwimmer langsam niedersinkt, wenn die Röhre vertikal steht. Zur Beobachtung hält man dieselbe horizontal, stellt den Schwimmer auf Null.
Erfolgt der Blitz, so stellt man sie vertikal und beobachtet, auf welchen Grad der sinkende Schwimmer beim nun folgenden Knall
zeigt. Vgl. Chronoskop.
[* 13] Bei der Wichtigkeit der Herstellung eines wirklich praktischen und
sichern Distanzmessers
für den Kriegsgebrauch werden überall in den Armeen Versuche dieserhalb angestellt. Doch ist man zu einer allen Anforderungen
genügenden Konstruktion noch nicht gelangt; vielmehr glaubt der Artillerist immer noch die Entfernung seiner Ziele mittels
einiger Granatprobeschüsse mit guter Richtung und Tempierung der Zünder schneller und zuverlässiger
ermitteln zu können.
Vgl. übrigens für ältere Distanzmesser
Karstens »Encyklopädie der Physik« (Leipz. 1856);
ferner »Archiv für Artillerie und Ingenieurwissenschaften« (Berlin).