Titel
Disraeli
Disreputation - Dissid

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Seite 4.1020. (spr. disrehli oder disrihli), 1)
Isaak, engl. Litteraturhistoriker, geboren im Mai 1766 zu
Enfield, Sohn eines 1748 in
England eingewanderten venezianischen
Kaufmanns,
Benjamin Disraeli
, dessen israelitische Vorfahren gegen
Ende des 15. Jahrh. durch die
Inquisition aus
Spanien
[* 2] vertrieben worden waren, verbrachte den größten Teil seiner
Jugend in
Holland und widmete sich erst in
Leiden
[* 3] und
Amsterdam,
[* 4] sodann in
Paris
[* 5] klassischen
Studien. Von mehreren
Reisen
auf dem
Festland nach
England
¶
mehr
zurückgekehrt, gab er einige Gedichte, 1791 eine »Defence of poetry« heraus, die er jedoch selbst wieder vernichtete. Sein Lieblingsfach, dem er, im Besitz eines ansehnlichen Vermögens, fortan sein Hauptstudium widmete, war und blieb die Litteraturgeschichte, auf deren Gebiet er sich dauernden Ruf erwarb. Gleich sein erstes Werk, die mit Geschmack und Kritik ausgeführten »Curiosities of literature« (1791-1823, 3 Tle.), wurde vermöge seiner tiefsinnigen philosophischen Bemerkungen, verbunden mit der liebenswürdigen Kunst der Darstellung, bald zu einer Lieblingslektüre des englischen Publikums und erlebte zahlreiche Auflagen (neueste Ausg. 1884). Andre in dieses Fach einschlagende Veröffentlichungen waren: »Litterary miscellanies« (1796),
»Essay on the literary character« (1795, neue Ausg. 1867),
»Calamities of authors« (1812, 2 Bde.; neue Ausg. 1867) und »Quarrels of authors« (1814, 3 Bde.),
Oxford (geolog.) - Oxf

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Oxford. die 1850 mit dem Werk über Jakob I. (s. unten) unter dem Titel: »Miscellanies of literature« (neue Ausg.
1884) vereinigt erschienen. Zu den ersten Nummern der neubegründeten »Quarterly
Review« lieferte Disraeli
mehrere wertvolle Beiträge. Ein Aufsatz darin von ihm: »Spences anecdotes«, und Bemerkungen
über die moralische und poetische Geltung Popes riefen einen Streit über Pope hervor, an dem Bowles, Lord Byron u. a. teilnahmen.
Einen glänzenden Beweis seines historischen Scharfblicks und seiner kritischen Begabung gab Disraeli
in dem Werk »Inquiry
into the literary and political character of King James I.« (1816) sowie in seinen »Commentaries of the life and reign
of Charles I.« (1828-31, 5 Bde.; neue Ausg.
von Benjamin Disraeli
, 1850, 2 Bde.), wofür ihm die Universität Oxford
[* 7] das Doktordiplom erteilte.
Mit neuem Eifer kehrte er, bereits 70 Jahre alt und seit 1839 erblindet, von seiner Tochter unterstützt, zu seiner Geschichte der englischen Litteratur zurück, der er den pedantischen Titel: »Amenities of literature« (Lond. 1841, 3 Bde.) gab, erreichte aber nicht einmal das Zeitalter Popes, über den er tiefe Studien gemacht. Er starb auf seinem Landsitz Brandenham House in Buckinghamshire, nachdem er bereits 1814 (mit seinem Sohn Benjamin) zum Christentum übergetreten war. Seine Werke erschienen gesammelt in 7 Bänden (mit Biographie von seinem Sohn, Lond. 1849-51; neueste Ausg. 1884).
2) Benjamin, Staatsmann, s. Beaconsfield.