Diskos
[* 2] (griech.),
Scheibe, Wurfscheibe, bei
Homer
Solos genannt, eine in späterer Zeit metallene, früher auch steinerne
Scheibe von Linsengestalt, ohne Handhabe und
Riemen, in der Mitte etwas stärker, nach der
Peripherie schwächer auslaufend.
Die
Größe und
Schwere des Diskos
war für
Knaben und
Männer verschieden. Ein zu
Olympia im
Alpheios gefundener
Diskos
war 20
cm breit und 4 kg schwer; andre haben nur eine
Schwere von 2-2,5 kg. Als isolierte Kampfübung
kommt das Diskos
werfen
(Diskobolia) in der heroischen Zeit häufig vor.
Homer nennt z. B. den
Protesilaos als vorzüglichen Diskos
werfer, und
Odysseus übertraf im Diskoswurf
alle
Phäaken. In der spätern Zeit war der Diskoswurf
eine Hauptübung in den Gymnasien und Palästren, besonders beliebt
in
Sparta, in der Kaiserzeit auch zu
Rom;
[* 3] bei den öffentlichen
Festspielen kam derselbe nur als Teil des
Pentathlon (s. d.)
vor. Der regelrechte Diskoswurf
erforderte bedeutende Übung und Geschicklichkeit. Der Werfende, meist
entkleidet, auf einer kleinen
Erhöhung stehend, legte den Oberleib etwas vor und beugte sich ein wenig nach der rechten Seite
hin.
Der rechte
Arm, welcher den an der innern Handfläche aufwärts gelehnt trug, fuhr nun zunächst zurück bis zur
Höhle der
Schulter und warf dann, in rascher
Bewegung vorwärts einen
Bogen
[* 4] beschreibend, die
Scheibe in die
Luft, wodurch ihr
Schwung und
Richtung aus der Tiefe in die
Höhe gegeben wurden. Nicht die
Höhe des Wurfs oder das
Treffen eines bestimmten
Ziels,
sondern die
Entfernung des zu
Boden gefallenen Diskos
vom
Orte des Abwurfs entschied den
Sieg. Das Weiterspringen
des vom
Boden zurückprallenden Diskos
galt nichts.
Phayllos aus
Kroton schleuderte den Diskos
30 m weit. Der Diskoswerfer
(Diskobolos)
war ein beliebter Gegenstand der antiken Bildnerei; besonders berühmt sind die
Darstellungen des
Naukydes und des
Myron (s.
Abbildung). Die
Versuche von
Guts Muths u. a., Wurfscheiben in die neuere
Gymnastik einzuführen, sind vereinzelt
geblieben. Vgl.
Gymnastik.
[* 1]
^[Abb.: Diskos
werfer, nach
Myron
(Rom,
Vatikan).]
[* 5]