Dísĕntis,
schon früh als Disertinum oder Disiert, »Einöde«,
gedeutet (rätoroman.
Muster, von monasterium),
Ort und Benediktinerabtei im Oberland des schweizer. Kantons Graubünden,
liegt an der Vereinigung
des aus dem Tavetsch herabkommenden Vorder- und des
Medelser
Rheins, 1150 m ü. M., mit (1880) 1304 Einw.
Die
Abtei wurde um 614 durch den
Schotten Siegbert, einen
Schüler des heil.
Columbanus, gegründet. Von hier aus verbreitete
sich das
Christentum durch die
Thäler
Graubündens, weshalb auch der
Abt die Herrschaft über den ganzen
Bezirk und das Ursernthal, ja 1570 von
Maximilian II. den
Titel eines
Reichsfürsten erhielt. Im Mai 1799 legten die
Franzosen
das
Kloster in
Asche, wobei das für die Geschichte
Graubündens wichtige
Archiv und eine kostbare Manuskriptensammlung verbrannten.
Im
November 1846 brannte das
Kloster abermals ab. Jetzt enthält das wieder erstandene Gebäude eine katholische
Erziehungsanstalt und eine romanische Buchdruckerei. Dísentis
ist eine
Station für die Touristenzüge in das
Medelser
Thal
[* 2]
(Lukmanier,
Piz Cristallina etc.) und für die Oberalpstraße nach
Ursern.