Dippel
(Holzpflock), s. Dübel.
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(Holzpflock), s. Dübel.
Joh. Konr., religiöser Schwärmer und Alchimist, geb. auf dem Schlosse Frankenstein bei Darmstadt, studierte zu Gießen Theologie, Medizin und Jurisprudenz. Später hielt er in Straßburg Vorlesungen über Astrologie, mußte aber bald die Stadt verlassen und trieb sich an verschiedenen Orten abenteuernd umher. 1698 veröffentlichte er unter dem Namen Christianus Demokritus die Schrift «Papismus Protestantium vapulans» («Das gestäupte Papsttum der Protestierenden»),
worin er das orthodoxe Kirchentum aufs heftigste angriff. Aus Hessen vertrieben, lebte er seit 1704 in Berlin, Frankfurt a. M., Amsterdam, Leiden und Altona. Wegen unehrerbietiger Äußerungen gegen die dän. Regierung brachte er 7 Jahre in Gefangenschaft auf Bornholm zu und begab sich dann nach Schweden (1727), wo er sich durch glückliche Kuren großes Ansehen erwarb. Auf Andringen der Geistlichkeit mußte er auch Schweden bald wieder verlassen, ging dann nach dem Wittgensteinschen Schlosse Berleburg und starb daselbst Anfangs orthodox, später durch die Lektüre Spenerscher Schriften zum Pietismus geführt, wurde er, indem er als radikaler Pietist die inzwischen vollzogene Annäherung der Richtung an die Orthodoxie verschmähte, zuletzt zum Freigeist und Vorläufer der Aufklärung.
Übrigens beschäftigte er sich auch mit Goldmachen, suchte den Stein der Weisen und besaß gelehrte Kenntnisse in der Chemie. Er war der Erfinder des nach ihm benannten Öls (s. Dippels Öl) und gab Veranlassung zur Entdeckung des Berlinerblau. Biographisches giebt Dippel selbst in mehrern seiner zahlreichen Schriften, deren Gesamtausgabe 1747 (3 Bde.) in Berleburg erschien. –
Vgl. Klose in der «Zeitschrift für die histor. Theologie» (Jahrg. 1851);
Bender, Johann Konrad Dippel. Der Freigeist aus dem Pietismus (Bonn 1822);
Ritschl, Geschichte des Pietismus, Bd. 2 (ebd. 1884).
Leopold, Botaniker, geb. zu Santerecken in der Rheinpfalz, widmete sich 1845‒49 der Forstwissenschaft auf den Akademien zu Aschaffenburg und Karlsruhe und der Universität in München, sodann hauptsächlich unter Schleidens Leitung in Jena der Botanik. 1856 wurde Dippel Reallehrer zu Idar und 1869 als ord. Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens nach Darmstadt berufen. Seine wichtigsten Arbeiten sind: «Beiträge zur vegetabilischen Zellenbildung» (Lpz. 1858),
«Die Entstehung der Milchsaftgefäße», Preisschrift (Rotterd. 1865),
«Die Intercellularsubstanz und deren Entstehung» (ebd. 1867),
«Das Mikroskop und seine Anwendung» (1. Aufl., 2 Bde., Braunschw. 1867‒72; 2. Aufl., Bd. 1, 1882‒83; Bd. 2 im Druck),
«Grundzüge der allgemeinen Mikroskopie» (ebd. 1885),
«Die feinere Struktur der Zellwand» (in den «Abhandlungen der Senckenbergischen Gesellschaft», Frankf. a. M. 1878),
«Handbuch der Laubholzkunde» (3. Tle., Berl. 1889‒93).