Dinotherĭum
Kaup, ein kolossales Säugetier der mittlern Tertiärzeit, welches, soweit die erhaltenen Reste einen sichern Schluß gestatten, zur Ordnung der Rüsseltiere gehörte (früher häufig aber auch zu den Sirenen gestellt wurde). Es ist ausgezeichnet durch die äußerst kräftigen, dicken, hakenförmig nach abwärts gerichteten Stoßzähne im Unterkiefer und die großen, mit je zwei oder drei Querwülsten versehenen Backenzähne. Der Bau der Nase [* 2] spricht dafür, daß das Tier einen großen Rüssel besaß.
Vielleicht war es, ähnlich wie das
Nilpferd, ein Flußbewohner, der mit seinen großen Stoßzähnen seine
Nahrung, vielleicht
Wurzeln und
Wurzelstöcke, aus dem
Boden riß. Ein bei Eppelsheim im
Mainzer Becken ausgegrabener
Schädel ist 1,1 m lang und 65
cm
breit. Der Eppelsheimer Knochensand, das miocäne Tertiärgebirge des
Wiener
Beckens, die
Faluns der
Touraine,
der
Süßwasserkalk von Simorre am Nordfuß der
Pyrenäen, die
Lehme und
Thone am
Fuß des
Pentelikon sind Hauptfundorte des Dinotheriums
,
man fand dasselbe aber auch in dem Braunkohlengebirge von
Steiermark,
[* 3] im
Süßwasserkalk von Georgengemünd an der
Eisenbahn
zwischen
Nürnberg
[* 4] und
Gunzenhausen, in Tertiärbildungen des
Jura von
Schwaben und der
Schweiz
[* 5]
(Delsberg,
La Chaux de Fonds) u.
v. a. O., meist jedoch nur die leicht kenntlichen Backenzähne. Das Dinotherium
bildet
einen wichtigen
Horizont
[* 6] für die Altersbestimmung des miocänen Tertiärgebirges. Außer dem weitverbreiteten Dinotherium
giganteum
hat man noch zwei andre
Arten, Dinotherium
bavaricum und Cuvieri, unterschieden.