Diniz
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Diniz
Diniz
(spr.-nihs) da
Cruz e Silva,
Antonio, portug. Dichter, geb. in Lissabon,
[* 4] studierte
die
Rechte in Coimbra, war
Advokat in
Castello-de-Vide bei
Portalegre und wurde 1776 nach Rio
[* 5] de Janeiro
als Obertribunalsrat versetzt. Dort blieb er 11 Jahre, nahm von 1787 bis 1791 Aufenthalt in Lissabon, wurde in diesem Jahre
nach
Brasilien
[* 6] gesandt als Beirat des Kanzlers
Xavier de
Vasconcellos Coutinho und starb dort Diniz
ist einer der Mitbegründer
der berühmten akademischen Gesellschaft «des neuen
Arkadiens» (Arcadia Ulysipponense),
die es sich zur
Aufgabe gemacht hatte, eine Erneuerung und Wiedergeburt der verfallenen Litteratur zu erzielen. Diniz
, dessen
arkad.
Name «Elpino Nonacriense» ist, hat mehr als 300
Sonette, viele
Eklogen,
Canzonen, Elegien,
Epigramme u.s.w. verfaßt; außerdem
ein längeres Gedicht: «Metamorphosen
Brasiliens», eine Komödie: «O falso heroismo», und mehrere
Bände
pindarischer Oden. Sein Meisterwerk ist das heroisch-komische Epos «Der Weihwedel»
(«O hyssope»),
das er zwischen 1760 und 1774 dichtete. Diniz
ahmt darin Boileaus «Lutrin»
nach, doch in so freier, eigentümlicher und vollendeter
Weise, daß man sein Epos vom ästhetischen Standpunkte aus als ein
ungleich gelungeneres komisches Epos bezeichnen muß. Herausgegeben wurde es mehrfach zu
Paris
[* 7] (1802,
1817, 1821 und 1834); 1828 ward es von
Boissonade in franz. Prosa übersetzt
(Paris); eine neue
Ausgabe mit vortrefflicher Einleitung
von F.
Denis erschien 1867 u. d. T. «Le
[* 8] goupillon»
(ebd.). Eine Gesamtausgabe der Werke des Diniz
(mit
Ausschluß des Epos) erschien von 1807 bis 1817 in Lissabon
(6 Bde., «Poesias»).
–
Vgl. Reinhardstoettner, Der Hyssope des
A. Diniz
in seinem Verhältnisse zu Boileaus Lutrin (Lpz. 1877).
Diniz
(spr. -nihs), Julio,
Pseudonym des portug. Romandichters Joaquim Guilherme Gomes Coelho, geb. in
Oporto,
[* 9] besuchte das Polytechnikum seiner Vaterstadt, studierte ebendaselbst
Medizin,
war (1867–71)
Professor der chirurg. Schule in Oporto, starb aber schon
«As pupillas do Senhor Reitor», sein erstes Werk, ist
zugleich sein Meisterwerk, eine Dorfgeschichte voll bewegter Handlung, reich an künstlerisch wahren, sehr verschiedenartigen
Charakteren, mit buntem Lokalkolorit. Es erschien 1866 in Oporto, öfter in
Deutschland
[* 10] (Lpz. 1875 als
Bd. 6 der «Collecçao
de autores portuguezes»). Auch als Bühnenstück hatte der
Roman Erfolg.
In das portug. Bürgertum, speciell in das Leben der
großen Handelsstadt Oporto führt
«Uma familia ingleza» (Oporto 1867); den Landadel in seinen seltsamen
Sitten zeigen «A morgadinha
de Canaviaes» (ebd. 1868) und «Os fidalgos da casa
mourisca», erst 1872 erschienen. Das Volksleben behandeln vier Novellen, vereinigt u. d. T.
«Serões da provincia» (Oporto 1870; 2. Ausg.
1873). Die Gedichte Diniz'
sind erst 1880 in Buchform erschienen. –
Vgl. A. Pimentel, Julio Diniz
(Oporto 1872).
In Deutschland schrieb über die «Mündel des Pfarrers» Hugo Schuchardt («Romanisches und Keltisches», Berl. 1886).