Dinitrokresol,
s. Kresol.
58 Wörter, 490 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. Kresol.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
als Ortho-, Meta- und Paraverbindung bekannt, entsteht beim Nitrieren von Kresol (s. d.).
Das Gemisch der Alkalisalze des Dinitroorthokresols und des Dinitroparakresols bildet den als Safransurrogat, Victoriagelb und Victoriaorange bekannten giftigen gelben Farbstoff, der früher vielfach zum Färben von Genußmitteln (Maccaroni, Butter, Käse) gebraucht wurde, jetzt meist durch andere unschädliche Farbstoffe (z. B. Orangegelb) ersetzt wird.
(Kresylalkohol, Kresylsäure, Monoxutoluol ^[richtig: Monoxytoluol]) C7H8O findet sich im Steinkohlenteer und entsteht auch beim Schmelzen von Toluolsulfosäure mit Ätzkali. Kresol bildet farblose Kristalle, riecht wie Phenylalkohol (Karbolsäure) C6H6O , harnartig, ist kaum löslich in Wasser, leicht in Alkohol und Äther, schmilzt leicht, ist flüchtig und verhält sich in allen Reaktionen dem Phenylalkohol sehr ähnlich.
Man unterscheidet drei homologe Kresole, Ortho-, Para- und Metakresol, von denen nur die beiden ersten im Steinkohlenteer vorkommen, das dritte aus Thymol erhalten wird, flüssig ist und bei -80° noch nicht erstarrt. Behandelt man Parakresol mit konzentrierter Salpetersäure oder Paratoluidin mit salpetriger Säure, so erhält man Dinitrokresol C7H6(NO2)2O ^[C7H6(NO2)2O] in gelben, bei 84° schmelzenden Kristallen. Die Natriumverbindung desselben ist als Viktoriagelb oder Anilinorange im Handel und wird zum Färben benutzt. Das Trinitrokresol entspricht der Pikrinsäure, wird wie diese erhalten, ist aber viel schwerer löslich.