Dinder
,
Julius,
Erzbischof von
Posen-Gnesen, geb. 9 März 1830 zu
Rössel in
Ermeland, besuchte das
Gymnasium und 1852-56
das
Lyceum Hosianum und das Priesterseminar in
Braunsberg,
[* 3] war 1856-66
Kaplan in
Bischofsburg, 1866-68
Pfarrer in Grieslinen und
wurde 1868
Propst und Militärpfarrer in
Königsberg.
[* 4] Nachdem
Ledochowski Anfang 1886 auf
Wunsch des
Papstes auf das Erzbistum
Posen-Gnesen verzichtet hatte, wurde Dinder
von der preußischen
Regierung im Einverständnis mit dem
Papst 26. März d. J.
zum
Erzbischof ernannt und 8. Juni
Posen
[* 5] inthronisiert.
Die
Regierung rechnete darauf, daß Dinder
der nationalpolnischen Wühlerei des katholischen
Klerus in
Posen Einhalt thun werde,
und Dinder
entsprach auch dieser Erwartung; er verbot den
Geistlichen, Wahlkandidaturen anzunehmen, und einigte sich mit der
Regierung
über die
Sprache
[* 6] des Religionsunterrichts. Er mußte freilich sehr vorsichtig auftreten, da die
Polen
die Ernennung eines
Deutschen (Dinder
spricht allerdings auch polnisch) höchst ungern sahen und ihm mit Mißtrauen begegneten,
und konnte daher nicht so viel für die
Versöhnung der nationalen
Gegensätze und die Kräftigung des
Deutschen, als man erwartet
hatte, thun.