Tod (Oktober 1866) vertreten hatte, ins Unterhaus gewählt. Er gehörte hier zu den in ihren Anforderungen am weitesten gehenden
Mitgliedern der irischen Partei, indem er die gänzliche Abtrennung Irlands von Großbritannien
[* 5] und die Gründung einer unabhängigen
irischen Republik erstrebte, beteiligte sich aber nichtsdestoweniger an der etwas gemäßigtern OppositionParnells und
gehörte auch zu den Führern der Landliga. Ende Mai 1881 wurde er verhaftet, aber nach kurzer Zeit wegen seines Gesundheitszustandes
freigelassen; als er nichtsdestoweniger mit seinen Agitationen fortfuhr, ward er im Oktober 1881 abermals verhaftet, und erst
Anfang Mai 1882 erhielt er nach dem sogen. Pakt von Kilmainham seine Freiheit zurück. Er beteiligte sich
dann eifrigst an der Opposition gegen die neue irische Zwangsbill, wanderte aber 1883 nach Amerika aus.
John, irischer Politiker, wurde, nach Wiederherstellung seiner Gesundheit aus Amerika zurückgekehrt,
im November 1885 und im Juli 1886 wieder für den Wahlbezirk Ost-Mayo ins Unterhaus gewählt. Nach wie vor einer der eifrigsten
Mitglieder der irischen Partei, wurde er Anfang 1887 wegen seiner Beteiligung an dem irischen Feldzugsplan in Anklagezustand
versetzt, aber, da die Geschwornen sich nicht einigen konnten, 24. Febr. d. J. außer Verfolgung
gesetzt. Im Juni 1888 wurde er wegen Vergehen gegen das irische Zwangsgesetz zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, aber schon
im September wegen seines Gesundheitszustandes wieder entlassen.
(spr. -óng),Arthur, franz. Politiker, war Zögling von St. Cyr, nahm als Kavallerieoffizier
seinen Abschied und trat in den Dienst industrieller Unternehmungen. Als sein Schulfreund Boulanger mächtig wurde, trat er in
Beziehungen zu ihm und spielte den Vermittler zwischen ihm und den Monarchisten, weswegen er es auch für nützlich hielt,
sich GrafDillon zu nennen. Durch seine Hände gingen die teilweise großen Summen, welche einige Mitglieder
des monarchistischen Adels für den Boulangismus spendeten, so die 3 Mill. der Herzogin von Uzès. 1889 floh er mit Boulanger
nach Belgien
[* 8] und wurde in contumaciam wegen Komplotts zu lebenslänglicher Deportation verurteilt. Dennoch wurde er in Lorient
zum Deputierten gewählt. Die Wahl war aber ungültig, zumal Dillon keinen Versuch machte, seinen Sitz in der
Kammer einzunehmen.
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Frank (spr. frängk dill'n), engl. Landschaftsmaler, vorzugsweise
in Aquarell, geb. 1823 zu London, besuchte hier die königl. Akademie
unter James Holland und machte später große Reisen in den Orient und nach Japan (1875 und 1876), das er, um die Erinnerung
an die dort im Verschwinden begriffene Kulturepoche zu bewahren, besuchte. Unter seinen auch in ethnographischer
Beziehung interessanten Bildern nennen wir: Abend am Tagus, die Pyramiden bei Sonnenaufgang, Auswanderer auf dem Nil, der
Nil beim ersten Katarakt, Hof des Hauses des Scheiks Saïd in Kairo. Eine höchst interessante Sammlung von 100 Aquarellen
aus Japan hatte er 1877 in London ausgestellt.
(spr. dill'n), John Blake, irischer Politiker, geb. 1816 in Mayo, studierte in Dublin und
beteiligte sich seit 1842 eifrig an der Repealagitation (s. d.), zu deren Förderung
er mit Davis und Duffy die Zeitung«The Nation» gründete. 1816 war er einer der Mitbegründer
der Jung-Irland-Partei (s. Irland und Junges Europa), 1848 nahm er an O'Briens Aufstandsversuche in Tipperary
hervorragenden Anteil und entkam nach dessen Mißlingen nach Neuyork,
[* 10] wo er als Advokat praktizierte, bis er infolge der 1855 erlassenen
Amnestie nach Dublin zurückkehren konnte. 1856 für Tipperary ins Unterhaus gewählt, war Dillon bemüht, eine Verbindung zwischen
den engl. Radikalen und den irischen Nationalisten zu stande zu bringen,
starb indes bald nach den Anfängen seiner parlamentarischen Thätigkeit Sein Sohn, John Dillon, einer
der Hauptführer der irischen Nationalisten, wurde 1851 in Neuyork geboren und empfing seine Ausbildung zum ärztlichen Beruf
an der Universität in Dublin.
Nach dem Entstehen der Home-Rule-Partei zu Ende der siebziger Jahre trat er mit leidenschaftlichem Eifer
in die polit. Bewegung ein. 1880 für Tipperary ins Unterhaus gewählt, machte sich Dillon dort bald vor allen andern Parteigenossen
bemerkbar durch den fanatischen Ernst seiner nationalistischen Ideen, wie durch das Feuer der Beredsamkeit, womit er sie vertrat. 1881 wurde
er wegen seiner aufrührerischen Reden verhaftet, aber seiner leidenden Gesundheit wegen in Freiheit gesetzt.
Er trat trotz seiner noch weiter gehenden Forderungen Parnell zur Seite und unterzeichnete 1882 mit diesem und Davitt das
Manifest gegen die Mordthaten der «Unbesieglichen».
Krankheit zwang ihn 1883 zur Niederlegung seines Unterhausmandats, doch wurde er nach längerer Erholungsreise 1885 wiedergewählt. 1887 sowohl
wie auch im folgenden Jahr wurde er wegen seiner dauernden leidenschaftlichen Agitation für die irischen Forderungen zu
Gefängnisstrafen verurteilt, 1890, als wieder gegen ihn und O'Brien eine Anklage schwebte und er gegen Kaution freigelassen
war, ließ er diese im Stich und begab sich mit seinem Genossen nach Amerika. Von dort aus hatten beide
Jan. 1891 mit Parnell eine Zusammenkunst in Paris,
[* 11] um die im Dez. 1890 eingetretene Spaltung in der irischen Partei beizulegen,
jedoch ohne Erfolg. Er schloß sich nun den Antiparnelliten an und wurde 1892 wieder ins Unterhaus gewählt.