Dillmann
,
August, Theolog und berühmter
Orientalist, geb. zu Illingen in
Württemberg,
[* 2] widmete sich schon
als
Student der
Theologie zu
Tübingen,
[* 3] von
Ewald angeregt, orientalischen
Studien, ward 1848 daselbst
Repetent, 1852
Privatdozent, 1853 außerordentlicher
Professor und ging 1854 in gleicher
Eigenschaft nach
Kiel,
[* 4] wo er 1860 die ordentliche Professur der orientalischen
Sprachen erhielt.
Als
Professor der alttestamentlichen
Exegese wurde er 1864 nach
Gießen,
[* 5] 1869 als Nachfolger
Hengstenbergs nach
Berlin
[* 6] berufen.
Dillmann
ist dermalen die erste
Autorität auf dem Gebiet der äthiopischen
Sprache
[* 7] und Litteratur. Er gab heraus:
das
»Buch
Henoch«, äthiopisch (Leipz. 1851) und deutsch mit
Kommentar (das. 1853);
das »Buch der Jubiläen«, erst deutsch (in Ewalds »Jahrbüchern der biblischen Wissenschaft«, Bd. 2 u. 3, Götting. 1849-51),
dann äthiopisch (Leipz. 1859);
das »Buch Adam«, deutsch (in Ewalds »Jahrbüchern«, Bd. 5, Götting. 1853),
und die alte äthiopische Übersetzung des Alten Testaments: »Biblia Veteris Testamenti aethiopica« (Leipz. 1853-72, 2 Bde.);
außerdem eine »Grammatik der äthiopischen Sprache« (das. 1857),
ein »Lexicon linguae aethiopicae« (das. 1865) und eine Chrestomathie (das. 1866).
Als Theolog hat er sich bekannt gemacht durch seine Schriften: »Über den Ursprung der alttestamentlichen Religion« (Gieß. 1865) und »Über die Propheten des Alten Bundes nach ihrer politischen Wirksamkeit« (das. 1868),
die Neubearbeitung der Kommentare zu Hiob von Hirzel (3. Aufl., Leipz. 1869),
zur Genesis von Knobel (4. Aufl., das. 1882) und Exodus und Leviticus von Knobel (2. Aufl., das. 1880). Seine neuesten Schriften sind: »Die Anfänge des axumitischen Reichs« (Berl. 1879);
»Zur Geschichte des axumitischen Reichs im 4. bis 6. Jahrhundert« (das. 1880);
»Über die Regierung, insbesondere die Kirchenordnung, des Königs Zar' a Jacob« (das. 1884).