Dille
nburg,
Stadt im
Dillkreis des preuß. Regierungsbezirks
Wiesbaden,
[* 2] an der
Dill und an der
Deutz-Gießener
Eisenbahn, hat ein
Amtsgericht, eine evangelische und eine kath.
Kirche, ein
Gymnasium, eine
Bergschule, ein Schullehrerseminar,
eine höhere Töchterschule, starken Eisenerzbau, 2 Eisenhütten, 2 Dampfmühlen,
Tabaks- und Zigarrenfabrikation,
Gerbereien,
das hessen-nassauische Landesgestüt und (1880) 3818 Einw. (darunter 357 Katholiken).
- Dille
nburg verdankt seinen Ursprung der alten, jetzt in Trümmern liegenden Bergfeste Dille
nburg auf
einer Anhöhe über der Stadt, welche
Graf
Heinrich der
Reiche von
Nassau vor 1255 anlegte, erhielt 1344
Stadtrecht, war aber
schon seit 1290
Residenz einer
Linie des
Hauses
Nassau.
Nach dem Aussterben derselben (1739) fiel an
Nassau-Dietz. 1760 wurde das
Schloß von den
Franzosen zerstört. 1806 durch
Napoleon zum Großherzogtum
Berg geschlagen, war Dille
nburg der Hauptort des Siegdepartements, kam 1814 an
Preußen,
[* 3] 1815 wieder an
Nassau und 1866 abermals an
Preußen. Das ehemalige Bergschloß ist die Geburtsstätte des
Prinzen
Wilhelm von
Oranien (1533),
zu dessen Andenken der 45 m hohe Wilhelmsturm errichtet worden ist, und seines
Sohns
Moritz (1567).
Seiner
waldreichen Umgebung wegen wird Dille
nburg auch vielfach als Luftkurort benutzt.
Vgl. Frohwein,
Beschreibung des Bergreviers Dille
nburg
(Bonn
[* 4] 1885).