Differentismus
,
s. v. w. Determinismus;
Differentist
, s. v. w. Determinist.
Differentismus
6 Wörter, 76 Zeichen
Differentismus,
s. v. w. Determinismus;
Differentist
, s. v. w. Determinist.
(lat.), im allgemeinen ein Bestimmtsein durch Gründe, in besonderer Anwendung auf das menschliche Wollen die Abhängigkeit des letztern von Motiven der Intelligenz. In letzterm Sinn steht der Determinismus ebenso dem Indeterminismus, welcher die gänzliche Unabhängigkeit des Wollens von Gründen jeder Art, wie dem Fatalismus gegenüber, welcher die Abhängigkeit des Wollens von außerhalb der Intelligenz gelegenen Gründen lehrt. Jener, der auch transcendentale Freiheit heißt, erklärt, indem er jeden bestimmenden Einfluß von Gründen jeder Art auf das Wollen, auch den der Vernunft und der Einsicht, in Abrede stellt, damit auch jede Leitung und Vervollkommnung des Wollens durch Erziehung und Unterricht für unmöglich.
Dieser, indem er jeden Einfluß der Intelligenz auf das Wollen verwirft, hebt nicht nur, wie es seine Absicht ist, die Freiheit des Wollens, sondern das Wollen selbst auf, dessen Unterschied vom bloßen Streben und Begehren eben darin besteht, intelligentes, d. h. mit der Vorstellung der Erreichbarkeit des Begehrten verbundenes, Streben zu sein. Der Determinismus, indem er das Wollen einerseits bloßer Naturgewalt entzieht, anderseits dem Kausalgesetz der Motivierung durch Gründe der Intelligenz unterwirft, befreit von der Knechtung durch äußern Zwang und ermöglicht jene Herrschaft der Vernunft über das Wollen, worin die wahre (d. h. die sittliche) Willensfreiheit (s. Wille) besteht. Der Vorwurf, daß der Determinismus die Zurechnung der That und die persönliche Verantwortung aufhebe, ist unbegründet; derselbe trifft vielmehr die beiden Gegensätze desselben: den Indeterminismus, weil er nur blindes, grundloses Wollen (d. h. Willkür, Laune), den Fatalismus, weil er kein (wirkliches) Wollen, sondern nur durch physische Reize erzwungenes Begehren kennt. Determinist, einer, der dem Determinismus huldigt.