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Dietrichswalde - Dietz
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Dietz # Hauptort des Unterlahnkreises im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, an der Lahn und an der / 249
Dietz _2# Feodor, Maler, geb. 29. Mai 1813 zu Neunstetten in Baden, machte bei dem Tiermaler R. Kuntz / 343
Dietz _3(1885) 4173 Einw. / 4
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bergamotte - Bergbau
* 4
Bergbau .
Hauptort des Unterlahnkreises im preuß. Regierungsbezirk
Wiesbaden ,
[* 2 ] an der
Lahn und an der
Berlin-Koblenzer
Eisenbahn ,
hat ein
Amtsgericht , Landratsamt, Bergamt, ist Sitz mehrerer Bergwerksdirektionen, hat ein auf einem
Felsen stehendes
Schloß
(einst
Residenz der
Grafen von Dietz , jetzt
Zucht - und Arbeitshaus), 2 evangelische und eine kath.
Kirche , eine
Synagoge , ein
Realprogymnasium , bedeutende
Kalk - und Marmorbrüche, wichtige Kalkbrennerei, Fabrikation von
Zigarren , Marmorwaren,
Erdfarben ,
Maschinen , Obstbaumschulen,
Handel mit
Getreide
[* 3 ] und Landesprodukten, Gasleitung und (1880) 4451 Einw.,
darunter 1464 Katholiken und 171
Juden .
Zu D . gehört das
Schloß Oranienstein, auf einem
Felsen an der
Lahn (ursprünglich ein
Benediktiner-Nonnenkloster , jetzt Kadettenanstalt mit
ca . 200 Zöglingen). In der fruchtbaren und anmutigen
Umgegend wird bedeutender
Bergbau
[* 4 ] auf
Eisenstein und Manganerze getrieben; auch liegen in der
Nähe die Schloßruine Ardeck,
das Dorf
Fachingen mit berühmtem
Sauerbrunnen und das dem
Großherzog von
Oldenburg
[* 5 ] gehörige
Schloß
Schaumburg (s. d. 2) mit
Bibliothek und Mineraliensammlung. - Dietz kommt unter dem
Namen Theodissa schon zur Zeit
Karls d. Gr. vor,
der es 790 dem
Kloster
Prüm schenkte.
Seit dem Anfang des 12. Jahrh. erscheint es im
Besitz eigner
Grafen , die den
Grafen von
Sayn verwandt waren. Als jene 1388 ausstarben,
kam die
Grafschaft Dietz durch Verheiratung zum Teil an
Nassau (ganz erst 1530 und 1557), das sich nun in
einer seiner
Linien
Nassau-Dietz nannte. Diese
Linie , später in den Fürstenstand erhoben, erlangte mit
Wilhelm IV. die Erbstatthalterschaft
in
Holland und trägt gegenwärtig die niederländische Königskrone, während das
Fürstentum Dietz 1806 an das Herzogtum
Nassau
und 1866 mit diesem an
Preußen
[* 6 ] kam.
Dietzel - Diez
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Feodor ,
Maler , geb. 29. Mai 1813 zu Neunstetten in
Baden ,
[* 7 ] machte bei dem Tiermaler R.
Kuntz
¶
mehr
seine ersten Studien und besuchte seit 1831 die Akademie in München ,
[* 9 ] wo er unter Ph . Foltz im Königsbau enkaustische Wandgemälde
zu Bürgers Gedichten fertigte. Sein Tod Max Piccolominis (1835) und darauf Pappenheims Tod und Gustav Adolf bei Lützen
[* 10 ] veranlaßten
die Bestellung des Bildes : Markgraf Ludwigs von Baden Sieg über die Türken (Karlsruher Kunsthalle) durch den
Großherzog Leopold . 1837 begab er sich, angezogen von Horace Vernets Ruf , nach Paris ,
[* 11 ] kehrte jedoch bald nach München zurück,
wo er die drei in der Karlsruher Kunsthalle befindlichen Bilder malte: die badische Reiterei an der Beresina , die badischen
Leibgrenadiere, den Montmartre stürmend, und die Pforzheimer in der Schlacht bei Wimpfen , sowie das im Stuttgarter
Museum befindliche: vor Leipzigs Thoren .
Belgiojoso - Belgrad
* 14
Belgrad .
Voll Interesse für den Krieg , nahm er 1848 an dem schleswig-holsteinischen Feldzug teil und malte für den Herzog von Koburg
[* 12 ] das große Bild : der Strandkampf von Eckernförde gegen das dänische Linienschiff Christian VIII. Seine 1853 gemalte nächtliche
Heerschau Napoleons nach Zedlitz ' Gedicht kam in Napoleons III. Besitz . Großen Beifall fand sein 1856 vollendetes Gemälde: die
Zerstörung Heidelbergs durch Mélac (Kunsthalle zu Karlsruhe ),
[* 13 ] welches seine spätern Werke nicht mehr erreichten. Zu derselben
Zeit entstand auch der Sturm auf Belgrad
[* 14 ] für das Maximilianeum zu München . Im J. 1862 ward Dietz zum Professor
der Historienmalerei an der Kunstschule zu Karlsruhe ernannt, vollendete aber vor seiner Abreise von München noch die Gemälde:
der Entsatz Wiens 1668 durch die Bayern ,
[* 15 ] an der Fassade des Maximilianeums, und Kronprinz Ludwig in der Schlacht bei Abensberg , im
bayrischen Nationalmuseum.
Nach seiner Übersiedelung nach Karlsruhe entstanden sein Übergang Blüchers über den Rhein bei Kaub und
Blücher nach der Schlacht bei La Rothière auf dem Marsch nach Paris (1868, Berliner
[* 16 ] Nationalgalerie). Als Delegierter des Karlsruher
Hilfsvereins ging er nach dem Ausbruch des Kriegs 1870 nach Frankreich und stürzte 18. Dez. bei Gray , vom Herzschlag getroffen,
tot vom Pferde .
[* 17 ] Durch seine Arbeiten geht ein Zug
kühner, schöpferischer Kraft ,
[* 18 ] energischer Komposition , origineller
Phantasie und patriotischen Sinnes ; seine Farbe ist dagegen häufig trübe und stumpf.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Dierauer - Dingelstad
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(1885) 4173 Einw.