Dietrichs
Flucht (auch Dietrichs Ahnen und Flucht genannt), von Heinrich dem Vogler, einem Fahrenden aus Österreich, um 1290 verfaßtes Gedicht der deutschen Heldensage, dem ostgotischen Sagenkreis angehörend, dessen Inhalt folgender ist. König Ermrich, der seines Bruders Diether Söhne getötet hat, sucht auch seines Bruders Dietmar Sohn Dietrich (s. Dietrich von Bern) zu fangen, der ihn jedoch besiegt. Später werden Dietrichs Leute von Ermrich gefangen; nur Dietleib von Steier entkommt und bringt Kunde an Dietrich, der, um die Gefangenen zu lösen, Land und Gut hingibt und nach Hunnenland zieht. Mit einem Heer zurückkehrend, schlägt er dann den Oheim Ermrich vor Mailand und vertreibt ihn, worauf er heimzieht und Herrat, die Schwester von Etzels Frau (Helche), freit. Da Raben (Ravenna) durch Wittichs Verrat wieder verloren geht und Ermrich grausam haust, zieht Dietrich von neuem gegen ihn aus und schlägt ihn bei Raben (s. Rabenschlacht), worauf er als Sieger in Mailand einzieht. Das Gedicht (hrsg. in Hagens und Primissers »Heldenbuch«, Bd. 2, und von Martin in »Deutsches Heldenbuch«, Bd. 2, Berl. 1866) ist in Reimpaaren abgefaßt und enthält besonders lebendige Schlachtenschilderungen.