Titel
Dieterici
,
1) Karl Friedrich Wilhelm, Statistiker und Nationalökonom, geb. zu Berlin, [* 2] studierte seit 1809 in Königsberg [* 3] und Berlin die Rechte und Geschichte, machte als Ingenieur-Geograph und Offizier im Hauptquartier Blüchers die Feldzüge gegen Frankreich mit und wurde nach mehrfach andrer Verwendung im Staatsdienst 1820 im Kultusministerium zu Berlin beschäftigt, 1831 zum Geheimen Oberregierungsrat, 1834 unter Beibehaltung seiner Stellung im Ministerium zum Professor der Staatswissenschaften an der Universität sowie 1844 zum Direktor des Statistischen Büreaus ernannt. Er starb Seine Hauptschriften sind: »De via et ratione oeconomiam politicam docendi« (Berl. 1835);
»Statistische Übersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im preußischen Staat und im deutschen Zollverband« (das. 1828; mit 5 Fortsetzungen, 1832-57);
»Der Volkswohlstand im preußischen Staat« (das. 1846);
»Über Auswanderungen und Einwanderungen« (das. 1847).
Als Mitglied der
Berliner
[* 4]
Akademie der
Wissenschaften (seit 1847) lieferte Dieterici
mehrere
Erörterungen nationalökonomischer
Fragen in den »Abhandlungen« derselben und veröffentlichte zahlreiche
Monographien statistischen
Inhalts, insbesondere die
Tabellen und Nachrichten über den preußischen
Staat
(seit 1851) und die »Mitteilungen des
Statistischen
Büreaus« (seit 1848).
Sein »Handbuch der
Statistik des preußischen
Staats«
(Berl. 1858-61) wurde von seinem Sohn
Karl Dieterici
beendet.
2)
Friedrich
Heinrich,
Orientalist, Sohn des vorigen, geb. zu
Berlin, studierte hier, in
Halle
[* 5] und
Leipzig
[* 6] orientalische
Sprachen,
besonders das
Arabische, habilitierte sich 1846 in
Berlin, gab das
Buch
»Mutanabbi und Seifuddaula«
(Leipz. 1847) heraus und bereiste von 1847 an den
Orient, namentlich
Ägypten,
[* 7] das
peträische Arabien und
Palästina.
[* 8] Im
Oktober 1850 ward
er außerordentlicher
Professor der arabischen Litteratur an der
Universität zu
Berlin, welche
Stelle er
noch gegenwärtig bekleidet. Dieterici
schrieb: »Reisebilder aus dem
Morgenland« (Berl. 1853),
gab ferner »Alfijjah, carmen didacticum
grammaticum auctore
Ibn Matik« (Leipz. 1851) nebst Übersetzung (Berl. 1853)
heraus, welchem die
»Carmina Mutanabbii« (das. 1858-59) und eine
»Chrestomathie ottomane« (das. 1854) mit grammatischen Paradigmen
und
Glossar folgten. Bahnbrechend für das
Studium der arabischen
Philosophie, die für die
Kulturgeschichte
des
Mittelalters von großer Bedeutung ist, sind die spätern
Schriften Dietericis
, wie die
Übertragung des
Märchens
»Tier und
Mensch« (Berl. 1858),
der er später eine Ausgabe des Werkes im Urtext (Leipz. 1879) und ein »Arabisch-deutsches Handwörterbuch zum Koran und Tier und Mensch« (das. 1881) folgen ließ;
ferner »Die Naturanschauung und Naturphilosophie der Araber im 10. Jahrhundert« (Posen [* 9] 1861; 2. Aufl., Leipz. 1876);
»Die Propädeutik der Araber« (Berl. 1865);
»Die Logik und Psychologie der Araber« (Leipz. 1868);
»Die Anthropologie der Araber« (das. 1871);
»Die Lehre [* 10] von der Weltseele« (das. 1873);
endlich »Die Philosophie der Araber im 10. Jahrhundert n. Chr.« (das. 1876-79, 2 Bde.).
Außerdem veröffentlichte Dieterici:.
»Der
Darwinismus im 10. und 19.
Jahrhundert« (Leipz. 1878);
»Die sogen. Theologie des Aristoteles aus arabischen Handschriften« (hrsg. das. 1882 und übersetzt das. 1883) und kleinere Arbeiten in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«. - Sein Bruder Karl, gest. 1876 als preußischer Regierungsrat, schrieb: »Zur Geschichte der Steuerreform in Preußen [* 11] von 1810 bis 1820. Archivstudien« (Berl. 1875).