(Kt. Bern,
Amtsbez. Büren).
460 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse
Busswil-Schnottwil, 3 km s.
Büren, 3 km
sö. der Station
Dotzigen der Linie
Lyss-Solothurn und 4 km ö. der Station
Busswil der Linie
Bern-Biel. Postbureau, Telephon;
Postwagen
Busswil-Oberwil. Fruchtbares, mit Glazialschutt ausgekleidetes Thalgelände. Gemeinde, mit
Angel und
Eichi: 120
Häuser, 776 reform.
Ew.; Dorf: 105
Häuser, 660 Ew.
Wiesen- und Getreidebau.
Ort und Kirche zum erstenmal 1244 erwähnt. Von
hier stammt vermutlich das Geschlecht derer von Diessbach (s. den folgenden Art.).
Käserei. Einzige Stahlfedernfabrik der
Schweiz. Backsteinfabrik. Gerberei und Handel mit
Häuten.
Mühlen, Sekundarschule.
Die politischen Gemeinden Ober Diessbach,
Aeschlen,
Bleiken,
Brenzikofen, Freimettigen und
Herbligen bilden zusammen eine einzige
Kirchgemeinde mit 2868 Ew. Die beiden früher ebenfalls dazu gehörenden Gemeinden
Buchholterberg und
Ringenberg^[Berichtigung:Kurzenberg] 1835, bezw. 1839 davon abgelöst und zu selbständigen Kirchgemeinden erhoben.
Pfarrer in Ober Diessbach war 1735-1750 Samuel Lutz oder Lucius, ein Freund des
Grafen von Zinzendorf und der bemerkenswerteste
Vertreter des schweizerischen Pietismus des 18. Jahrhunderts. In der Kirche kostbare Glasmalereien aus
dem 16. Jahrhundert und in einer reich geschmückten Seitenkapelle des Chors das etwas bizarre Grabmal eines
Obersten von
Wattenwil (17. Jahrhundert). Das nahe
Schloss gleichen Namens, eines der grössten des
Kantons Bern,
war vom 15. bis 17. Jahrhundert Sitz
des hervorragenden bernischen Geschlechts von Diessbach, das hier die niedere
Herrschaft ausübte. Ging
später an das Geschlecht von
Wattenwil über. Hier lebte 1870-1874 der Geschichtschreiber Eduard von
Wattenwil, Verfasser
der sehr bemerkenswerten Geschichte der Stadt und LandschaftBern.
(2 Bde. Schaffhausen
und Bern.
1867 und 1872). Das
Schloss sehenswert durch seine
innere Ausstattung und seine Gartenanlagen.
Diessenhof heisst ein neueres, kleineres
Schlossgut dieser
Gemeinde. 1126: Tiecenbach; 1312: Diezbac.