Diepenbrock
,
Melchior,
Freiherr von,
Kardinal und
Fürstbischof von
Breslau,
[* 3] geb. zu
Bocholt
in
Westfalen,
[* 4] wo sein
Vater Hofkammerrat war, besuchte das französische
Lyceum in
Bonn,
[* 5] machte im 13. preußischen Landwehrregiment
den
Feldzug von 1814 mit, studierte seit 1818 zu
Landshut
[* 6]
Cameralia, hierauf in
Mainz
[* 7] und
Münster
[* 8]
Theologie und wurde 1823 zum
Priester geweiht.
Sein väterlicher
Freund
Sailer, welcher indes
Bischof von
Regensburg
[* 9] geworden war, ernannte
ihn zu seinem
Sekretär
[* 10] und beförderte ihn hier stufenweise zum
Kanonikus, Domprediger und Domdechanten und bischöflichen
Generalvikar. 1845 ward er in den bayrischen Freiherrenstand erhoben und zum
Fürstbischof von
Breslau erwählt, eine
Stellung,
welche durch innere Zwistigkeiten im
Klerus und durch Streitigkeiten mit dem
Staat äußerst schwierig
geworden war, die er jedoch im
Sinn religiösen
Friedens und wahrer
Toleranz und in unerschütterlicher
Treue gegen die Obrigkeit
verwaltete. 1848 ward er zum
Frankfurter
Parlament abgeordnet, erkrankte aber und konnte an den
Verhandlungen desselben nicht
teilnehmen. 1849 wurde er provisorisch zum apostolischen
Delegaten für die preußische
Armee und 1850 zum
Kardinal ernannt. Er starb auf
Schloß
Johannisberg in Österreichisch-Schlesien. Als Dichter geistlicher
Lieder trat
Diepenbrock
zuerst in der von E. v.
Schenk herausgegebenen
»Charitas« auf.
Größeres
Verdienst erwarb er sich durch die schöne Sammlung
»Geistlicher Blumenstrauß aus spanischen und deutschen Dichtergärten«
(Sulzbach 1829, 4. Aufl. 1862),
welcher »Erinnerungen an den jungen Grafen von Stolberg« [* 11] und »Heinrich Susos Leben und Schriften« (4. Aufl., Regensb. 1884) folgten. Seine »Predigten« (Regensb. 1841 bis 1843) sowie »Sämtliche Hirtenbriefe« (Münster 1853) zählen zu dem Besten, was die katholische Litteratur auf diesem Feld in der neuern Zeit lieferte.
Vgl. »Melchior
v. Diepenbrock
, ein Lebensbild« (von seinem Nachfolger,
Fürstbischof H.
Förster, Bresl. 1859);