Dieffenbach
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Anton Heinrich, Genremaler, geboren zu Wiesbaden, zog als Knabe mit seinen Eltern nach Straßburg und bildete sich anfangs hier, später bei Pradier in Paris zum Bildhauer aus. Als solcher war er 1852 bis 1855 in seiner Vaterstadt thätig. Da ihn aber die Malerei mehr anzog, so ging er nach Düsseldorf, wo er unter Jordan seine Studien machte. 1858 kehrte er nach Wiesbaden zurück, verweilte dort bis 1863, wo er nach Paris ging und sich manches von der französischen Malerei aneignete. Als ihn 1870 der Krieg von dort vertrieb, lebte er ein Jahr in der Schweiz und nahm dann seinen Wohnsitz in Berlin. Sein Hauptfach ist die Darstellung der Kinder- (Anmerkung des Editors: ERGÄNZUNGSSTRICH!) ¶
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und Bauernwelt, und hierin hat er sich wenigstens beim Publikum durch gesunden Humor und hübsche Kompositionen beliebt gemacht, wenn auch Zeichnung und Kolorit nicht sehr vollkommen sind. Sein bekanntestes Bild ist der durch den Stich der Brüder Varin verbreitete Tag vor der Hochzeit (1865), welcher oft als Pendant zu Knaus' goldner Hochzeit gilt. Unter seinen übrigen Bildern, die ziemlich unbeachtet vorübergingen, erwähnen wir nur: den sehr gelungenen gefehlten Fuchs, Jägerlatein, der Weihnachtsabend, der Besuch bei der Amme, der erste Ausgang, die vier Jahreszeiten, Leckerbissen (Nationalgallerie in Berlin), Nur Courage! u. a., bis er 1877 wieder ein recht humoristisches, auch in Zeichnung und Farbe sehr gelungenes Bild brachte: Brüderchen hier lassen! das ihm seine Popularität wieder erwarb.