Diedenhofen
[* 2] (franz.
Thionville), Kreisstadt und
Festung
[* 3] (155 m ü. M.) im deutschen
Bezirk
Lothringen, an dem linken
Ufer
der
Mosel, 28 km unterhalb
Metz
[* 4] gelegen, hat eine kath.
Kirche, ein evang.
Bethaus, ein
Realgymnasium, eine Getreidehalle,
bedeutenden
Wein-,
Obst- und Gemüsebau und (1880) mit
Militär (3
Bataillone
Infanterie Nr. 70, 1. pommersches Ulanenregiment
Nr. 4,
Artillerie) 7155 Einw., darunter 1264
Evangelische und 183
Juden. Diedenhofen
, ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt
(Eisenbahnen
nach
Metz,
Luxemburg,
[* 5]
Sedan,
[* 6]
Trier),
[* 7] ist eine
Festung nach altem
System, mit einem
Brückenkopf auf der rechten
Moselseite und ohne große Bedeutung, da sie von den 1500-3000 m entfernten
Höhen beherrscht wird. - Diedenhofen
bestand schon zur
Zeit der
Merowinger als Theudonevilla, Totonisvilla, Theodunvilla und war bereits unter
Pippin (753) eine königliche
Pfalz,
in der mehrere
Reichstage abgehalten worden sind, z. B. 835, wo die Absetzung
Ludwigs des
Frommen für ungültig
erklärt wurde.
Später gehörte Diedenhofen
zur
Grafschaft
Arlon und kam mit dieser an
Limburg,
[* 8] im 13. Jahrh. aber an
Lothringen. Nach dem
Sieg
Piccolominis
über die
Franzosen unter
Feuquières bei Diedenhofen
wurde die Stadt von
Condé erobert, fiel 1683 an
Frankreich
und wurde durch
Vauban neu befestigt. 1792, 1814 und 1815 ward Diedenhofen
von den Verbündeten vergeblich belagert.
In dem deutsch-französischen
Krieg von 1870/71 ward der
General v.
Kameke mit der 14. preußischen Infanteriedivision zur
Eroberung von Diedenhofen
9. Nov. von
Metz aus
entsandt und zernierte die
Festung, die nach einem heftigen
Bombardement 22.-24. Nov., wodurch ein großer
Teil der Stadt zerstört wurde, kapitulieren mußte. Am 25. Nov. ward Diedenhofen
von den
Deutschen besetzt; 120
Offiziere und etwa 4000 Mann
wurden kriegsgefangen, 200
Geschütze
[* 9] und vieles Kriegsmaterial erbeutet.
Vgl. Teissier, Histoire de Thionville (Metz 1828);
Spohr, Die Belagerung von Thionville 1870/71 (Berl. 1875).