Charlotte, bekannt durch die von W. von Humboldt an sie gerichteten klassischen «Briefe an eine Freundin» (Lpz.
1847; seitdem in vielen Ausgaben erschienen), geb. 1769, Tochter des Pfarrers Hildebrand in Lüdenhausen
(Lippe-Detmold), heiratete 1789 den Dr. jur. Diede in Cassel; doch wurde die Ehe 1794 getrennt. Da sie ihr Vermögen während
der Freiheitskriege verloren hatte, suchte sie durch Verfertigung künstlicher Blumen ihren Lebensunterhalt zu gewinnen. 1814 wandte
sie sich an W. von Humboldt, den sie 1788 in Pyrmont kennen gelernt hatte, um ihn, der als preuß. Staatsminister
auf dem Kongreß in Wien
[* 8] thätig war, zu bitten, ihr zur Wiedererlangung ihres in braunschw.
Papieren angelegten Vermögens behilflich zu sein. Dies war die Veranlassung zu einem Briefwechsel, der von 1822 bis zum
TodeHumboldts (1835) regelmäßig fortgeführt wurde. Später erhielt sie durch König Friedrich Wilhelm
III. eine jährliche Unterstützung. Sie starb in Cassel. Ihre an Humboldt gerichteten Briefe sind nicht erhalten.
Doch erschienen «Briefe von Charlotte Diede, der Freundin W. von Humboldts, an KarlSchulz», den Bruder von Humboldts Sekretär
(mit einer Einleitung von Lothholz, Lpz. 1883). -
Vgl. Piderit und Hartwig, Charlotte Diede (Halle 1884).