Diede
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Charlotte, die »Freundin« W. v. Humboldts, geb. 1769 zu Lüdenhausen (Lippe) [* 2] als ¶
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Tochter des wohlhabenden Pastors Hildebrand, lernte 1788 W. v. Humboldt (damals Göttinger Student) in Pyrmont kennen und ging 1798 eine
Ehe mit einem Dr. jur. Diede
in Kassel
[* 4] ein, die jedoch schon nach drei Jahren wieder getrennt wurde. Nachdem sie infolge der
Kriegsunruhen ihr in braunschweigischen Papieren angelegtes Vermögen verloren, wandte sie sich um Rat in
ihren Angelegenheiten an Humboldt, der damals als preußischer Minister dem Wiener Kongreß beiwohnte. Letzterer unterstützte
sie großmütig und blieb mit ihr in Briefwechsel bis zu seinem Tod. Später gewährte ihr der König von Preußen
[* 5] eine Pension.
Sie starb in Kassel. Humboldts klassische Briefe an sie (ihre eignen sind nicht mehr vorhanden)
wurden nach ihrem Tod von Frau v. Lützow (Therese v. Bacheracht) unter dem Titel: »Briefe an eine Freundin« (Leipz. 1847, 11. Aufl.
1883) veröffentlicht und gehören zu den Zierden der deutschen Litteratur. Neuerdings erschienen »Briefe von Charlotte an
Karl Schulz«, den Bruder von Humboldts Sekretär
[* 6] (Leipz. 1883).
Vgl. Piderit und Hartwig, Charlotte Diede
(Halle
[* 7] 1884).