Diebitsch
-Sabalkanski
,
Hans
Karl
Friedrich
Anton,
Graf von, russ.
Feldmarschall, geb. zu Großleippe i. Schl.
als Sohn
Hans Ehrenfrieds von Diebitsch
-Sabalkanski
, russischen
Generalmajors und Inspektors der Waffenfabriken zu
Tula, erhielt
seine
Bildung in dem Kadettenhaus zu
Berlin
[* 2] und trat 1801 als
Fähnrich in das russische Semenowsche Gardegrenadierregiment.
Wegen seiner bei
Austerlitz,
[* 3]
Eylau und
Friedland bewiesenen
Tapferkeit zum
Hauptmann befördert, kam er 1812 als
Generalquartiermeister
zum Wittgensteinschen
Korps, ward zur Belohnung für seine kühne
Verteidigung einer
Brücke
[* 4] bei der Wiedereinnahme
von
Polock
Generalmajor und zog mit
York, den er in geheimer Unterredung zum
Abfall von
Napoleon bewog
(Konvention von
Tauroggen
in
Berlin ein. Nach der
Schlacht bei
Lützen
[* 5]
¶
mehr
zu Barclay de Tollys Armeekorps versetzt, war er bei Abschluß des geheimen Vertrags zwischen Rußland, Österreich, [* 7] Preußen [* 8] und England, der am in Reichenbach [* 9] zu stande kam, beteiligt. Große Tapferkeit bewies er in den Schlachten [* 10] bei Dresden [* 11] und Leipzig [* 12] und ward nach letzterer zum Generalleutnant erhoben. Bei Napoleons Rückkehr von Elba wurde er zum Kongreß nach Wien [* 13] berufen und von da als Chef des Generalstabs zum 1. Armeekorps gesandt. Nach dem Frieden ernannte ihn der Kaiser zu seinem Generaladjutanten und 1822 zum Chef des Großen Generalstabs. Im J. 1825 hatte er dem Großfürsten Konstantin die Nachricht von dem Tode des Kaisers Alexander I. zu überbringen.
In dem im Frühling 1828 begonnenen Feldzug gegen die Türken erwarb er sich durch die freilich nur durch Verrat des türkischen
Kommandanten erfolgte Einnahme von Warna den St. Andreasorden sowie als Oberbefehlshaber seit dem Februar 1829 für den durch
die blutige Schlacht bei Kubewtscha erzwungenen Übergang über den Balkan, dem nach wenigen Tagen der Einmarsch
in Adrianopel folgte, den Ehrennamen Sabalkanski, »Überschreiter des Balkans«. Zum Feldmarschall ernannt, kehrte Diebitsch
-Sabalkanski
nach beendetem
Krieg nach Petersburg
[* 14] zurück und hielt sich dann längere Zeit in Berlin auf.
Beim polnischen Aufstand überschritt er in der ersten Woche des Februars 1831 die polnische Grenze mit 118,000
Mann, ließ seine Truppen in verschiedenen Abteilungen die Richtung nach Warschau
[* 15] einschlagen und griff nach einigen unbedeutenden
Gefechten 25. Febr. die Polen bei Grochow an. Er erlitt große Verluste, aber die Polen mußten in der Nacht bis Praga sich zurückziehen.
Diebitsch
-Sabalkanski
, dem das Wagestück einer Bestürmung Pragas und Warschaus zu gefährlich schien, trat zur Erholung
und Verstärkung
[* 16] seiner Truppen gleichfalls den Rückzug an und schlug 26. Mai Angriff der Polen unter Skrzynecki bei Ostrolenka zurück.
Wenige Tage darauf, erlag er in Kleczewo bei Pultusk der Cholera.
Vgl. Belmont (pseudonym für
Schümberg), Graf Diebitsch
-Sabalkanski
(Dresd. 1830).