Didot
(spr. -do), berühmte franz.
Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie. Ihr Ahnherr war
François Didot
, geb. 1689, der
sein
Geschäft 1713 zu
Paris
[* 2] begründete und starb.
Sein ältester Sohn,
François Ambroise, geb.
erfand die gegossenen
Stege und die
Pressen mit Einem Zug,
druckte zuerst auf Velinpapier, das er erfand, goß schöne Antiquatypen
(Didotsche
Lettern) und veranstaltete auch auf
Ludwigs XVI. Befehl eine Sammlung von
Klassikern zum
Unterricht
für den
Dauphin
(in usum Delphini).
Unter den aus seinen
Pressen hervorgegangenen Werken, zum Teil typographischen Raritäten, sind hervorzuheben:
Tassos »Gerusalemme
liberata« (1784-86, 2 Bde.) und
Bitaubés Übersetzung des
Homer (1787-88, 12 Bde.). Er starb
Sein
Bruder
Pierre
François,
geb. 1732, hat sich ebenfalls um Vervollkommnung der
Buchdruckerkunst, insbesondere der
Schriftgießerei,
sowie um Verbesserung der Papierfabrikation
[* 3] in seiner Papierfabrik zu
Essonne verdient gemacht. Er starb
Pierre
Didot
, der ältere, Sohn von
François Ambroise, geb. 1760, übernahm 1789 die Buchdruckerei seines
Vaters und lieferte Prachtausgaben
vieler klassischer Schriftsteller
in Folio. Unter andern druckte er auch Boileaus
»Œuvres« (1815, 3 Bde.)
und
Voltaires
»Henriade« (1819) mit ganz neuerfundenen
Schriftarten. Nicht geringere Sorgfalt als auf typographische
Schönheit
verwandte er auf die Korrektheit und Reinheit des
Textes und auf
Gleichheit der
Orthographie. Er starb Als Litterator
machte er sich besonders durch seinen »Essai de fables nouvelles«
(1786),
durch metrische Übersetzung des ersten
Buches der Horazischen
Oden (1796) und eines
Fragments der
»Äneide« bekannt.
Sein Sohn Jules (gest. 1871) ließ ebenfalls eine
Reihe großer und prachtvoll ausgestatteter Werke erscheinen. Firmin Didot
,
Bruder
von
Pierre, geb. erhielt 1789 von seinem
Vater die
Schriftgießerei und lieferte die
Lettern
zu den Prachtausgaben seines
Bruders. Er ist Erfinder einer neuen Schreibschrift und eines neuen
Verfahrens im Stereotypendruck.
Im J. 1827 trat er sein
Geschäft seinem Sohn ab und widmete sich dem öffentlichen
Leben.
Als Deputierter war er unter den 221, die 1830 gegen die Juliordonnanzen protestierten. Er starb Er
übersetzte mehreres aus dem
Griechischen und
Lateinischen und schrieb die
Tragödien: »La reine de
Portugal«
[* 4] und »La mort de
Hannibal«. Didot
Saint-Léger, Sohn von
Pierre
François Didot
, erfand das
Papier ohne Ende. Ambroise Firmin, Sohn Firmin Didots
, geb.
studierte besonders die alten
Sprachen, bereiste den
Orient, war dann Gesandtschaftsattaché in
Konstantinopel
[* 5] und trat später in das
Geschäft seines
Vaters, das er seit 1827 mit seinem
Bruder
Hyacinth Firmin (geb. gest.
übernahm. Er besorgte die Herausgabe vieler trefflicher Werke von
Champollion, Jacquemont etc., die neue
Ausgabe des
»Dictionnaire de l'Académie française« und eine neu revidierte
Ausgabe des
»Thesaurus linguae graecae« von Henricus
Stephanus.
Er selbst schrieb
»Notes d'un voyage dans le
Levant en 1816 et 1817« und machte sich einen
Namen durch Übersetzungen des
Anakreon,
Thukydides und durch bibliographische und andre
Arbeiten, von denen wir erwähnen: »Essai typographique
et bibliographique sur l'histoire de la gravure sur bois« (1863);
»Observations sur l'orthographie française« ¶
mehr
(2. Aufl. 1868);
»Études sur la vie et les travaux de Jean Sire de Joinville« (1871);
»Études sur Jean Cousin« (1872);
»Alde Manuce et l'Hellénisme à Venise« (1875).
1873 zum Mitglied der Akademie ernannt, starb er Nach seinem Tod erschienen:
»Les graveurs de portraits en France« (1877, 2 Bde.) u.
»Les Drevet (Pierre, Pierre-Imbert et Claude). Catalogue raisonné, etc.« (1876). Die gegenwärtigen
Besitzer des Geschäfts, das noch unter der Firma: »Firmin Didot
et Co.« blüht, sind Alfred Firmin Didot
(geb. 1828),
Sohn von Ambroise
Didot
, und Edmond Magimel (geb. 1833),
Neffe desselben. Zu den neuern Verlagsunternehmungen gehören die »Bibliothèque française«, »Collection des classiques français«, »Bibliothèque des auteurs grecs«, die neuen Ausgaben des »Thesaurus graecae linguae« von Stephanus, das »Glossarium mediae et infimae latinitatis« von Dufresne, die »Nouvelle biographie générale« (1851 f.) u. a.
Vgl. Werdet, Études bibliographiques sur la famille des Didot
(Par. 1864);
Brunet, Firmin Didot
et sa famille
(das. 1871).