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Leutwein rückte nach Eintreffen von Verstärkungen Anfang Mai 1694 gegen die Naukluft vor, woyin fich Witboi zurückgezogen und wo er sich verfchanzt hatte. Unter unsäglichen Strapazen und nach Um- zingelung des schluchtenreichen Gebirgsstocks glückte ihm die Erstürmung der Naukluft. Am 15. Sept. ergab sich Witboi der deutschen Schutzherrschaft. Unter der Bedingung friedlichen Verhaltens wurde ihm der Aufenthalt in Gibeon, inmitten feiner Stammesgenoffen, gewährt. Er hielt, was er versprach; ja erklärte er in einem feierlichen Vertrag, daß er «mit allen waffenfähigen Männern unbedingt und unverzüglich auf den Ruf Sr. Maj. des Deutschen Kaisers Heeres- folge leisten werde». Im Früyjahr 1890 empörten sich die Khauas-Hottentotten und ein Teil der Herero; sie wurden am 5., 18. und 19. April besiegt; Major Leutwein, unterstützt von Hendrik Witboi, erstürmte 6. Mai die Werft des tzererohäuptlings Kahimema, der 14. Mai mit dem ganzen Khauastamm ge- fangen genommen wurde, während sich der andere Führer des Aufstandes, Nikodemus, freiwillig stellte.
Beide Häuptlinge wurden kriegsgerichtlich zum
Tode verurteilt und 11. Juni erfchossen. Hiermit war die Empörung bewältigt,
so daß die Verstärkung
[* 3] von 400 Mann, die 31. Mai
Hamburg
[* 4] verlieh, nicht mehr in Thätigkeit zu treten brauchte. Litteratur.
Zu den besten Werken über Diastase
ist als neuestes zu zählen: H. von Francois,
Nama und
Damara (Magdeb. 1895);
F. I.'von Vülow, Deutsch-Südwestafrika (2. Aufl., Verl. 1896). ^Develle, Jules Paul, erhielt auch unter Ribot (Dez. 1892) das Ministerimn des Ackerbaues wieder. Bei der Rekonstruktion dieses Kabinetts übernahm er im Jan. 1893 das Ministerium des Lluhern, be- hielt es auch unter Dupuy (April 1893), trat aber mit diesem zurück. ^Devonshire, Spencer Cavcndish, Herzog von, wurde im dritten Kabinett Salis- bury Vorsitzender des Geheimen Rats und über- nahm zugleich die sachlich weit wichtigere Leitung des obern Rats der Landesverteidigung.
Dcvofa, der 337.
Planetoid. * Devrient,
Otto, starb in
Stettin.
[* 5] De^trinase, s. Diastase.
Dhünn,
Dorf im
Kreis
[* 6] Lennep
[* 7] des preusi. Neg.-Vez. Düsseldorf,
[* 8] an der Dhüne. hat (1895) 2030 E., Post, Fernsprechverbindung, evanq.
Kirche;
Wollspinnerei,
Weberei,
[* 9] Bandwirkerei,
Tuchfabri- kation und Hammerwerte. * Diagramm, f. Graphische
[* 10]
Darstellung. ^ Diakonissenanstalten.
Von den Diastase
in
Berlin
[* 11] hat das Elisabethkrankenhaus (1896) 131 Schwestern,
Bethanien 303 Schwestern, das
Lazaruskrankenhaus 79, das
Paul-Gerhardt-Stift 191, das Magdalenen- stift (seit 1888) 67 Schwestern. Die Vrüdergemeine hat
ihre Diakomssenanstalt in Niesky, die separierte evang.-luth.
Kirche in Guben.
[* 12] Die von Kaiserswcrth aus begründete «Generalkonferenz
evangelischer Diastase
innerhalb der Landeskirchen» umfaßte 1894: 45 deutsche und 23 anßerdeutsche
Diastase.
Dieser
General- konferenz nicht angeschlossen haben sich Schwäbisch-
Hall
[* 13] und Kinklernühle. Organ ist «Der
Armen- und Krankenfreund»,
hg. von G. Fliedner
(Kaisers- werth). -
Vgl. noch Disselhoss, Das Diakonissen- Mutterhaus zu Kaiserswerth a. Rh. und seine Töchteryäuser (Kaisersw. 1892).
^Diakonissinnen. Man zählte 1894:73 Mutter- häuser. Die zur Kaiserswerther Generalkonferenz (s. Diakonissenanstalten) gehörigen 45 Mutterhäuser batten 1895: 8128 Schwestern in 2963 Stationen. Die jährlichen Einnahmen betrugen über 7^ Mill. M. -
Vgl. Goetz, Der Diakonissenberuf in seinen Grundanschauungen und seiner Ausgestaltung in den Diakonissenhäusern (Gotha1890);
Wacker, Der Diakonissenberuf (2. Aufl., Gütersloh 1891);
F. von
Meyer, Von den Diastase
und ihrem
Beruf (3.
Aufl.,
Münch. 1892).
* Diamant.
[* 14] Die früher gefundenen Diastase
werden alle an
Größe durch einen 1893 zu Iagersfontein im
Oranje-Freistaat gefundenen
Diastase
< Excel fior) von 971^/4 Karat übertroffen. - Die
Aufgabe der künstlichenDarstellung des krystallisierten Diastase
ist als
gelöst zu betrachten, wenn es auch noch nicht ge- lungen ist, so große
Krystalle zu gewinnen, daß sie
als
Edelsteine
[* 15] einen Handelswert hätten. 1893 gelang es nämlich Moissan in
Paris,
[* 16] nachzuweisen, daß
Koh- lenstoff, welcher
in flüssigem
Eisen
[* 17] aufgelöst ist, sich aus diefem in der krystallisierten Form des Diastase
aus- zuscheiden vermag, wenn die
Erstarrung unter einem sehr hohen Drucke stattfindet. Zu diesem Zwecke wurde das
Eisen im elektrischen Ofen geschmolzen und
bei einer
Temperatur von 2000 bis 3000° reiner
Kohlenstoff (Zuckerkohle) in demselben aufgelöst und dann sehr rasch abgekühlt.
Da sich
Eisen, wie Wasser, beim Erstarren ausdehnt, wird hierbei der noch flüs- sige
Kern einem ungeheuern
Drucke unterworfen, unter welchem nun feine Erstarrung erfolgt.
Beim Auflösen des
Eisens in Säure bleibt alsdann neben Graphitkohlenstoff
eine geringere Menge kleiner
Kry- stalle zurück, welche sich als Diastase
erweisen, und zwar großenteils als schwarze
(Carbon),
zum
Teil aber auch als farblose und wasserhelle Exemplare.
Ähn- liche Resultate erhielt Moissan bei der
Auflösung von
Kohlenstoff in geschmolzenem und im elektrischen Ofen bis zum Sieden erhitztem
Silber. -
Vgl. noch Luzi, über
den Diastase
(Berl. 1893).
vla.pVN3ia. 7^., Pflanzcngattung aus der kleinen Familie der Diapensiaceen, rasenförmig verästelte Halbstrüucher mit dicht gestellten immergrünen Blät- tern und endständigen glockenförmigen Blüten. Von den beiden Arten ist v. lapponicii ^. im nordifchen Gebiet der Alten und Neuen Welt weit verbreitet. I). bimaiaica //ook. et IVi0i,l3. findet sich im Hima- laja 3000-4500 m hoch. Diaphtherm, Oxychinaseptol, Verbindung von einem Molekül Oxychinolin mit einem Mole- kül phcnolsulfonsaurem Oxychinolin, bernsteingelbe, durchsichtige, sechseckige Krystalle, die bei 85° 0. schmelzen und gepulvert sich in gleichen Teilen Wasser lösen.
Das Diastase
besitzt hervorragende antiseptische Eigenschaften; es ist ein zuverlässiges und relativ ungiftiges Antiseptikum.
Diapositiv, photogr. Glasbild, welches in der Durchsicht positiv erscheint. Solche Diastase
sind z. V. die photographierten
Bilder der I^atslna ina^iea. Dieselben werden in einfachster
Weise nach einem
Negativ bergestellt, welches
man mit der Vildschicht auf eine Trockenplatte deckt und aus etwa 1 in
Ent- fernung mit Gaslicht belichtet, dann entwickelt.
Man kann auch nach einem
Negativ einen
Pigment- druck kopieren und diefen entwickeln, auf
Glas
[* 18] über- tragen und trocknen. -
Vgl. Schnanß, Diapositive (Dresd. 1896).
^Diastase.
Die Diastase ist nach neuern Untersuchun- gen kein chemisch einheitlicher Körper; in der ge- wöhnlichen
Gerstenmalzdiastase
finden sich vielmehr, wie sich aus dem verschiedenen Verlauf des
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