Diaphoretische
Mittel (Diaphoretĭca, auch Sudorifica),
schweißtreibende Mittel. Sie werden gegen
verschiedenartige krankhafte Zustände mit großem
Vorteil benutzt. Namentlich leistet das diaphoretische
Kurverfahren bei
allen Erkältungskrankheiten und rheumatischen
Affektionen, bei chronischen Hautleiden, bei
Fettleibigkeit, bei übermäßigen
Darmentleerungen und manchen Formen der
Wassersucht sowie als beruhigend und erschlaffend wirkendes
Mittel bei krampfhaften
Affektionen der verschiedensten Art recht ersprießliche Dienste,
[* 3] doch erfordert seine Anwendung
bei allen schwächlichen, sehr erregbaren sowie mit
Lungen- und Herzleiden behafteten
Kranken große Vorsicht.
Das einfachste und sicherste Mittel, Schweiß hervorzurufen, besteht in Einhüllungen in wollene Decken oder Betten und dem gleichzeitigen Genuß von reichlichem warmen Getränk (Wasser, Flieder-, Linden- oder Kamillenthee). Von den medikamentösen Mitteln werden zu dem gleichen Zweck das essigsaure Ammoniak, manche ätherisch-ölige und spirituöse Mittel, die Ipecacuanha sowie das Opium und seine Präparate benutzt; eine besonders intensive und anhaltende Schweißabsonderung bewirkt das Pilokarpin (s. d.). Zu den kräftigsten gehören endlich auch die warmen Bäder, die feuchtwarmen Einpackungen des Körpers, die irisch-röm. Bäder und die Dampfbäder, welche letztern sich namentlich gegen alle Erkältungskrankheiten einen wohlverdienten Ruf erworben haben.