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von 7 Mill. M. ausgeführt. Seither ist die Aus- deute
Brasiliens teils durch die Erschöpfung der
Edelsteinwäschereien (s. d.),
teils durch dcn infolge der Aufhebung der
Sklaverei erhöhten
Arbeitslohn, also vermehrte Produktionskosten, zurückgegangen,
um so mehr, da sich meist nur kleine Ware
(Steine unter 2/2 Karat) und sehr viel Ausschuh (rekuuäo, Salzkörner)
vorfindet. Der Hauptstapelplatz für dcn brasil. Diamant
handel, wohin die Unterhändler
^llpan3n6ii-03) die in den Gruben getauften
Steine abliefern, ist Rio
[* 3] de Janeiro für den ^Distrikt
Minas Geraes,
Bahia
[* 4] für
die Gruben bei Ersterer lieferte meist
Steine vom ersten Wasser (drnt Nina genannt), für die auch durchschnittlich höhere
Preise bewilligt wurden als für die Rohware von Sincora (brüt sineora), die mit 35 M. im großen in den
Handel kamen.
Die Ausfuhr in der neuesten Zeit betrug 80000 Karat und verteilte sich fast gleichmäßig auf Rio und Vahia. Für
die aus dem West-Griqualande stammenden
Kap st eine ist Elisabethtown
(Port-Elizabeth) der 5,auptstapelplatz.
Die jährliche Ausfuhr von Diamant
[* 5] hatte durchschnittlich einen Wert von 25 Mill. M. Jeder nach England bestimmte
Postoampfer hatte regelmäßig 15-20 Pfd. (a 2330 Karat) Diamant
in ver- siegelten Säcken
und
Paketen an
Bord. 1872-73 betrug selbst der monatliche Ertrag am Hauptfund- orte
Kimberley-Mine 6-7 Mill. M.,
und noch 1875 ward von der Steuerbehörde der jährliche Ertrag der Claims von
Kimberley auf 20 Mill. M. ge- wertet. 1876 hatten
sich in
Kimberley 4000
Dia- manthändler (viainonä K66P6I-8), 20000 Digger und zahlreiche eingeborene
Arbeiter angesiedelt.
Bald trat eine
Abnahme in der Produktion ein; einerseits mußten die Claims (verliehenen Gruben- maße)
bereits in einer
Tiefe von 30 bis 60 in be- arbeitet werden, wodurch sich sowohl die Arbeitszeit für den geförderten und
geschlämmten Kubikmeter Erde als auch die Förderungs- und allgemeinen Produktionskosten wesentlich erhöhten; andererseits
erkaltete auch der Eifer der Digger, da die sinkenden europ. Diamant
preife immer geringern
Gewinn in Aussicht stellten. 1887 geschah die
Vereinigung der in 3238 Claims an einzelne Digger verliehenen
Mine
Kimberley durch vier Compagnien, deren
Kapi- tal 200 Mill. M. beträgt und für die 10000 ein- geborene
Arbeiter und 1200 europ.
Auffeher thätig sind.
Für 1878-87 einschließlich betrug die Ausdeute 27 Mill.
Karat im Werte von 80 Mill. M. Jetzt sind diese
vier Compagnien, namentlich durch Noth- schild in
London,
[* 6] zu einer einzigen verbunden, die den Betrieb herabgesetzt und die
Preise der Diamant
zum Steigen gebracht ^
Bis dahin betrug der Wert eines VrillW^' ^ Karat, je nach Reinheit und ^'M^-^ - ^ . M.,
während rein weihe
brasil. '^. Ine noch immer mit 500-600 M. be- g^l .^uroen. Die Individuen der einzelnen Fund- orte sind
verschieden nach Gestalt und
Farbe.
Die aus den trocknen Gruben (äi')' 6i^iu8) im
Central- felde stammenden
Steine sind selten vollkommen farblos, namentlich
die von Du Toitspan meist weingelb, dafür aber groß und schön auskrystalli- siert. Nördlich hiervon,
am Vaalflusse, sind bei Klipdrift Diamant
wäschereien. Sie liefern keine sehr große
Ausbeute, aber fast ausnahmslos wasser-
klare
Steine ersten Wassers. Man pflegt daher auch im allgemeinen alle bessern Kapsteine als Niv6r- 8t,0ii68 zu bezeichnen.
Die einst bestehenden Wäsche- reien bei Waldecks-Plant können den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, den bis vor kurzem größten Kapdiamanten Stewart, 288^ Karat schwer, ein flaches Herakisoktaeder von sehr lichtgelblicher Fär- bung, geliefert zu haben. Ein Franzose, der für das Haus Robert Spalding arbeitete, fand ihn. Bezüglich des Brillanten (s. Edelsteinschlei- ferei) ist zu bemerken, daß die verschiedenen Eigen- schaften des Brillanten und des rohen Diamant für jeden derselben andere Gebräuche und Kenntnisse des Händlers bedingen. Je nach der Qualität des Steins unterscheidet man drei Sorten des Brillan- ten.
Ist der Brillant vollkommen wasserklar, ohne einen Fehler im Innern, so sagt man, er ist vom ^ ersten Nasser. Heute, wo genügendes Material vor- handen ist, sind die Anforderungen an die Qualität der Ware strenger als früher. Die Steine müssen vollkommen farblos, man sagt, rein weiß sein. Dies erkennt man, wenn man den Stein auf weißes Pa- pier legt und anhaucht. Dadurch befchlägt sich der- selbe für kurze Zeit, und in diesem Zustande tritt die wahre Färbung des Steins recht deutlich her- vor; nur farblose Steine erscheinen vollkommen weih.
Zieht die Farbe des Brillanten ins Gelb- liche, oder zeigt er kaum merkbare Fehler, Sprünge, Risse im Innern, so sagt man, er ist vom zweiten , Wasser. Ausschußware hat größere Fehler im In- I nern, unvollkommenen Schliff und Form oder lichte z unschöne Farbenschattierungen und ist kaum den dritten Teil vom Preise eines Steins vom ersten Wasser wert. Ist jedoch die Farbe des Brillanten gesättigt, schön grün, rosenrot, bläulich, so wer- den solche Phantasiest eine wegen ihrer Selten- beit noch teurer als der farblose Stein ersten Was- sers bezahlt.
Die äußere Schliffform bestimmt eben- falls den Preis. Der moderne regelmäßige Brillant mit kleiner achtseitiger Tafel, dreimal gemacht, ist ersten Ranges, während bei sonst gleichem Wasser ein entweder zu stacher oder oblong geschliffener ^tein höchstens Zweidrittelpreise des crstern erzielt. In gleicher Weise ist auch der Rosettenschliss, weil derselbe eine Fassung ü^our nicht zuläßt, dem Werte des Steins unvorteilhaft, und folche Ware wird durchschnittlich mit dem halben Preise eines gleich schweren Brillanten bezahlt.
Die genaue Wcrtbestimmung roher ungeschliffe- ner Diamant ist viel schwieriger als die der geschliffenen Ware. Die dem Diamant eigene Oberflächenbeschafsen- beit verbindert meist, die im Innern vorhandenen kleinen Sprünge (eracks), Federn Mw8), eisähn- lichen Flecken oder undurchsichtigen schwarzen Ein- schlüsse wahrzunehmen. Der kleinste Fehler hat aber eine Wertverminderung des Steins zur Folge. Um die Gleichmäßigkeit und Reinheit des innern Kerns prüfen zu können, empfiehlt es sich, den rohen Stein int)l oder Benzol zulegen, wodurch die Oberflächen- Wirkung aufgehoben und derselbe durchsichtig wird.
Auch die wahre Färbung tritt am Rohmaterial nicht so deutlich hervor wie am geschliffenen Juwel. Im allgemeinen beeinträchtigen schwache Farbenschat- ticrungen den Wert des rohen Diamant weniger, weil sie sich meist beim Schleifen verlieren, auch manchmal nach dem Schliffe andere schwache Farbennuancen bemerkbar werden. Nur die intensivern Färbungen bleiben unverändert erhalten. Bei schweren Steinen ist noch Rücksicht zu neh- men auf die Unwahrscheinlichkeit eines schnellen Verkaufs und somit auf die Verzinsung des ange- legten Kapitals. Ein Beispiel hierfür liefert der oben erwähnte Südstern, dessen erster Besitzer den ¶
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Stein bei verschiedenen Banken verpfändete und schließlich denselben als Deckung für die aufgelaufe- nen Zinsen abtreten mußte. Bei kleinen Steinen sind namentlich die Schliffkosten zu berücksichtigen, die nahezu die Hälfte des Verkaufspreises der kleinen Ware ausmachen. Der letzte, aber wichtigste Umstand für die Be- wertung des Rohmaterials ist die unvermeidliche Gewichtsverminderung, die durch das Schleifen er- zeugt wird und die durchfchnittlich 40 Proz., oft sogar bis 50 Proz. beträgt.
Jeder Brillant setzt also ein doppelt schweres Rohmaterial voraus, und der Preis pro Karat des letztern kann daher, um Schliffkosten, Spesen, Zinsen, Kommissionsgebühren decken zu können, höchstens ein Viertel von dem der geschliffenen Ware betragen. Der GroßhandelmitD. hat gegenwärtig seinen hauptsitz in London. Von den Firmen, die durch den Kauf großer Solitärs vom Kap bekannt wur- den, sind Joseph Mosenthal & Co. sowie Hunt & Roskell zu erwähnen.
Auch Deutschland [* 8] pflegt in- tensiven Geschäftsverkehr mit dem Kap, und zahl- reiche deutsche Firmen, z. B. Lilienthal & Brüder in Hopetown, haben dort für deutfche Rechnun- gen gehandelt. Die Firma Lippert in Hamburg [* 9] ist namentlich in diesem Artikel engagiert. Das auf den Auktionen feilgebotene Rohmaterial wurde in frühern Jahren zunächst von den Kommis- sionären (Edelsteinhändlern) angekauft, die das- selbe schleifen ließen. Heute ist der Geschäftsgang meist der entgegengesetzte.
Durch das Aufblühen ihres Geschäftszweiges sind die Amsterdamer Fak- toreien selbst kapitalkräftig geworden und baben, um sich den größtmöglichen Verdienst und Gewinn zu sichern, die passive Rolle im Diamanthandel auf- gegeben. Sie erstehen das unsortierte Material in versiegelten Partien, verschleifen dasfelbe uno geben die fertige brillantierte Ware ebenfo, Partienweife, unsortiert, an die Edelsteinhändler zu einem Limito- preis. Erst der Kommissionär sortiert die Ware nach dem Wasser, nach dem Gewicht, trennt die kleine Ware von den Karatsteinen, den schwer verkäuflichen Ausschuß von der feinen Ware und bestimmt nun im Vergleiche mit dem Limito- preife der Partie den Karatpreis für die verfchie- denen Qualitäten der in der Partie enthaltenen Steine.
Mit diesen Preisen geht die Ware in den Detailhandel über. In den Zeiten der Renaissance faßte man den Diamant in Gold [* 10] und gab ihm, um sein Heuer zu erhöhen, eine schwarze Folie. Heute faßt man ihn meist in Silber und ü. ^our, denn der Diamant hat für sich ganz allein die reinste und schönste Wirkung, das Gold der Fassung aber giebt ihm einen leichten gelben Schein, wie wenig derselbe auch sich bemerkbar macht. Zu Imitationen des Diamant (allgemeines über Edelstein-Imitationen s.d.) sind verwendbar alle sehr harten, farblosen Mineralien. [* 11]
Aber fast nie werden farblofe Saphire, Spinelle, Zirlone, Phenakite un- ter fremden Namen gefaßt, weil diese Steine auch unter ihrer wahren Benennung Wert besitzen. Häufig werden dagegen die fast wertlosen Topase und Quarze zu billigen Schmuckwaren verwendet. Die letztgenannten Imitationen besitzen aber selbst bei günstigem Brillantschliff nicht den lebhaften Glanz und das feurige Farbenfpiel des Diamant. In diefen beiden Eigenfchaften erreichen den Diamant nur der farb- lofe Zirkon [* 12] und Phenakit, die aber nur sehr felten in der Natur vorkommen, über die aus Glas [* 13] her- gestelltenImitationen f. Similidiamanten. übrigens unterscheidet die Doppelbrechung [* 14] die genannten vier Juwelen leicht vom Diamant, der die durchgehenden Strahlen nur einfach bricht, abgesehen von der obenerwähnten anomalen Doppelbrechung.
Von Diamant-Imitationen ist erwähnenswert der dem Marquis Dupoisat gehörende Diamant, der, von Hühnerei- größe, 1858 die Welt in Staunen versetzte, bis er endlich durch Bestimmung feiner Doppelbrechung als Topas [* 15] erkannt wurde. Ebenso soll auch der nahezu faustgroße, 1680 Karat fchwere, «Braganza» genannte Stein im portug. Schatze kein Diamant, son- dern Topas sein. Betreffs der Entstehung des Diamant hat man teils angenommen, daß er durch die Sublimation des in der Erde enthaltenen Kohlenstoffs (Leonhard), oder Chlorkohlenstoffs (Favre und Deville), oder Kohlen- wasserstoffs (Chancourtois) entstehe, teils die ent- gegengesetzte Meinung (Newton, Brewster,Iameson, Petzholdt, Wöhler) geäußert, nämlich, daß der Diamant vegetabilischen Ursprungs sei.
Die Bildung des Diamant aus präexistierenden Kohlenstoffverbindungen, die zu Kohlenstoff reduziert worden sind, haben Göbcl, Himmler, Liebig angenommen. Schrauf hat eine Umwandlung von Harzen ins Auge [* 16] gefaßt. Unter den zahlreichen Verfuchen zur künstlichen Her- stellung von Diamant hatten erst 1879 angestellte einen gewissen Erfolg, und zwar auf die Reduktion von Kohlehydraten gegründete. Die Methode, die I. V. Hannay in Glasgow [* 17] anwendete und der No^ai 8oei6t^ in London mitteilte, ist sehr kostspielig und schwierig.
Sie beruht im wesent- lichen auf der Reduktion von Kohlehydrate ent- haltenden Verbindungen durch in der Glühhitze ver- brennende, d. h. sich oxydierende Metalle. Der frei- werdende Kohlenstoff vermag dann unter günstigen Umständen zu krystallisieren. Die Reaktionen ver- langen fomit hohe Temperatur und hermetischen Abschluß der äußern Luft als Vorbedingungen für das Eintreten der Reduktion. Hannay gab Tieröl und etwas Parafsinfpiritus nebst einigen Gramm der Metalle Magnesium, Kalium, Natrium oder Lithium in 40 cin lange sehr dickwandige Gußeisenrohre, die nach dem Füllendurch Zuschwei'ßen des offenen Endes luftdicht verschlossen wurden.
Solche Rohre wurden dann im Reverberierofen 14 Stunden lang zur dun- keln Rotglut erhitzt. Aber von 80 auf diefe Weife beschickten Rohren hielten nur die wenigsten den enormen Druck der Dämpfe aus, die sich aus den ein- geschlossenen Flüssigkeiten in der Hitze bilden. Stahl- rohre explodierten, Schmiedeeiseurohre zerrissen, und nur ein Rohr, und zwar jenes, das mit Lithium- metall beschickt war, ergab ein vollkommen günstiges Resultat. Im obern Teile des Rohres ^and man eine schwarze, glatte Masse von Kohle enthc"^-^"^.
Eisen, [* 18] die einige kleine, durchsichtige, s Krystalle umschloß. Hannay hat diese analysiert uno sie als Diamant erkannt. Alle frühern Verfuche, auch jene von Silliman, Cagniard Latour, Despretz, mittels des elektrischen Funkens die Kohlenelektroden in Diamant zu verwandeln, sind mißglückt. Nur die jahrelang fortgefetzten Verfuche von Hannay haben zum ersten- mal künstliche Diamant geliefert. Doch verbürgt auch diese Methode nicht immer ein sicheres Resultat; sie ist auch viel zu gefahrvoll, um im großen ange- wendet werden zu können. Von besonderm Interesse für die Aussicht auf künstliche Darstellung des war die 1891 gemachte Entdeckung eines ^ uim großen klaren Diamant, der sich nebst mehrern schwarzen ¶