Titel
Diagŏras,
1) berühmter Sieger in den gymnischen Wettkämpfen, aus Rhodus, Zeitgenosse Pindars, der ihm die siebente Olympionike widmete. Er hatte als Hauptkämpfer in allen vier großen heiligen Spielen (den Olympischen, Nemeischen, Isthmischen und Pythischen) wiederholt den Preis errungen und durch sein Beispiel auch seine Söhne und Enkel zu gleichen Siegen [* 2] begeistert. Nach den Siegen zweier seiner Söhne zu Olympia von ihnen auf den Schultern durch das versammelte Volk getragen und von diesem als der glücklichste aller Sterblichen begrüßt, soll er der Freude hierüber unterlegen sein. Seine Statue von Kallikles stand zu Olympia.
2) Diagoras
der
Melier oder
Atheist, griech.
Sophist in der zweiten Hälfte des 5. Jahrh.
v. Chr., von der
Insel
Melos gebürtig,
Schüler
des
Demokritos von
Abdera. In jüngern
Jahren sehr fromm und Verfasser gottesdienstlicher
Gesänge, ging
er, in seinen gläubigen Erwartungen getäuscht, zu völligem Unglauben über und regte zu
Athen,
[* 3] wohin er sich 425 begab,
durch beißenden
Spott über die eleusinischen
Mysterien den Unwillen des
Volkes in solchem
Grad gegen sich auf, daß er um 415 fliehen
mußte. Er soll in
Korinth
[* 4] gestorben sein. Seine »Phrygioi logoi«
waren wahrscheinlich eine schonungslose
Kritik der in
Griechenlands Kulte aufgenommenen phrygischen
Gottheiten sowie der orphischen,
eleusinischen und samothrakischen
Mysterien.