Dióptrik
(früher auch Anaklastik, griech.), derjenige Teil der
Optik, welcher von der
Brechung des Lichts,
[* 2] insbesondere
von der
Brechung desselben in Linsengläsern, handelt. Der Araber Alhazen, um 1150, war der erste, der sich mit der
Dióptrik
beschäftigte.
Später suchten
Peckham,
Erzbischof von
Canterbury,
Roger
Baco ^[richtiges
Stichwort:
Bacon,
Roger], Maurolycus
(um 1500), Giov.
Bas.
Porta (um 1600) und
Bacon von Verulam (um 1630) dieselbe zu vervollkommnen, obwohl ohne sonderlichen Erfolg;
erst die
Erfindung der
Brillen zu Anfang des 14. Jahrh., des
Fernrohrs (um 1608) und des
Mikroskops zu Ende
des 16. Jahrh. machten
Epoche in der Geschichte derselben.
Die eigentliche Dióptrik
, d. h. die
Theorie der genannten
Instrumente, mußte jedoch so lange unbekannt bleiben, als das
Gesetz der
Refraktion der Lichtstrahlen noch nicht entdeckt war.
Kepler, von dem der
Name Dióptrik
herrührt,
Kircher,
Scheiner u. a. forschten
vergeblich nach diesem
Gesetz, bis es Willebrord
Snellius in
London
[* 3] fand, worauf es
Descartes in seiner »Dioptrique« (1639) bekannt
machte. Einen neuen Aufschwung nahm die Dióptrik
durch
Newtons
[* 4] »Optics« (Lond. 1704), während gleichzeitig
Rob.
Bayle,
Huygens,
Jak.
Gregory,
Isaak
Barrow,
Lahire,
Mariotte,
Grimaldi und
Hooke sie bearbeiteten und
Eustachio Divini
in
Rom und
[* 5] Campani in
Bologna das
Praktische der
Wissenschaft förderten.
Euler gab durch seine »Dioptrica« (Petersb.
1769-71, 3 Bde.) der
Theorie der Dióptrik
ihre gegenwärtige wissenschaftliche Gestalt, und Clairaut, d'Alembert,
Bouguer,
Lambert
u. a. arbeiteten auf diesem
Grund fort.
Vgl.
Klügel,
Analytische Dióptrik
(Leipz. 1778, 2 Bde.);
Littrow, Dióptrik
oder Anleitung zur Verfertigung der
Fernrohre
(Wien
[* 6] 1830);
Prechtl,
Praktische Dióptrik
(das. 1828);
Matthiessen,
Grundriß der Dióptrik
geschichteter Linsensysteme (Leipz. 1877).