(spr. deww'npohrt),Municipalstadt und Parlamentsborough (2Abgeordnete) in der engl.
GrafschaftDevon,
[* 2] durch
Stonehouse von Plymouth
[* 3] (s. d.) getrennt, thatsächlich aber mit ihm eine
Stadt bildend, an der Mündung des
Tamer in den Plymouth-Sound, wird durch die Festung
[* 4] Mount-Wise und durch zwei
Forts verteidigt
und hat (1891) 54736 E. Als Sitz der Militär- und Marinebehörden enthält Devonport große
Kasernen, Hospitäler,
ein großartiges
Arsenal (30 ha) am linken Ufer des Hamoaze (Ästuar des
Tamer) mit Seilfabrik, ferner Geschützwerfte, Docks
und alle Einrichtungen zum
Bau und zur
Ausrüstung von
Kriegsschiffen. Die Stadt ist regelmäßig gebaut, hat sieben
Kirchen,
darunter die schöne kath.
Kirche St. Mary and St. Boniface, einStadthaus, eine Lateinschule, Handwerkerinstitut,
Bibliothek, vornehme Privatbauten, besonders in Higher Stoke, und Promenaden.
[* 3] (spr. plimmoth), 1) Seestadt in Devonshire (England), am Plymouthsund (s. d.), einer Bai
des Kanals (La Manche), in welche der Tamer, Plym und kleinere Flüßchen münden. Das Ästuarium
[* 6] des Tamer, Hamoaze genannt,
bildet den Hafen für die Kriegsschiffe, das Ästuarium des Plym,
¶
mehr
Catwater, den für die Kauffahrteischiffe. Plymouth, der zweite Kriegshafen des britischen Reichs, besteht aus drei früher voneinander
getrennten, jetzt aber durch Anbau miteinander vereinigten Städten, nämlich aus dem eigentlichen Plymouth, Devonport und Stonehouse.
Plymouth ist die älteste der drei Städte und hat daher zum Teil enge und steile Straßen. Unter den gottesdienstlichen
Gebäuden ist die St. Andreaskirche (mit Turm
[* 8] vom J. 1490) die älteste. Ferner sind zu bemerken ein 1872-1874 im gotischen
Stil errichtetes Rathaus mit Gerichtshöfen, 2 Lateinschulen, ein Seminar der Dissidenten (Western College), ein Athenäum (mit
Museum und Bibliothek), eine städtische Bibliothek, ein großes Theater,
[* 9] Krankenhaus,
[* 10] Handwerkerinstitut und
zahlreiche Wohlthätigkeitsanstalten.
Eine Reihe vorgeschobener Forts umgibt die drei Städte auf der Landseite. Diese Werke sind mit 900 Kanonen besetzt und bedürfen
zu ihrer Verteidigung 15,000 Mann. Plymouth ist vor allem wichtig als Kriegshafen, in welchem fortwährend ein Teil der
englischen Flotte liegt. Dieser Hafen, in welchem über 100 Schiffe
[* 12] in einer Reihe nebeneinander ankern können,
ist durch die Hügel, welche die Stadt umgeben, vollständig gegen Stürme und durch einen Wellenbrecher (breakwater) von 1554 m
Länge gegen die vom Meer her andringenden Wogen geschützt.
Dieses Werk wurde 1812-40 mit einem Kostenaufwand von 1½ Mill. Pfd. Sterl. erbaut, bei
den Einfahrten befinden sich zwei Leuchttürme. Das Trinkwasser erhält Plymouth durch eine von SirFrancisDrake angelegte Wasserleitung;
[* 13] auch hat die Stadt große Seebäder. Die Bevölkerung
[* 14] der eigentlichen Stadt Plymouth beträgt (1881) 76,080, von Devonport mit Stonehouse
63,980 Einw., die Gesamtbevölkerung mithin 140,060 Seelen. Die industrielle Thätigkeit ist in Plymouth, abgesehen
von den öffentlichen Anstalten, nur unbedeutend und beschränkt sich fast einzig
auf den Schiffbau und die damit zusammenhängenden
Gewerbe. Plymouth unterhält einen sehr lebhaften Handel mit dem Kap, Westindien
[* 15] und dem Mittelmeer. Es besitzt (1887) 349 Seeschiffe
von 30,115 Ton. und 187 Fischerboote, und 1886 liefen 3618 Schiffe von 774,172 T. ein. Die Einfuhr (vom
Ausland) betrug 1887: 1,202,843 Pfd. Sterl., die Ausfuhr 185,775 Pfd. Sterl.
Plymouth ist Sitz eines deutschen Konsuls. - Plymouth hieß zur Sachsenzeit Tameorworth, später Sutton (Südstadt) und erhielt seinen
jetzigen Namen 1438, als es zur Stadt erhoben wurde. Im 14. und 15. Jahrh. wurde es wiederholt
von den Franzosen in Brand gesteckt, was 1512 zu einer Verstärkung
[* 16] seiner BefestigungenAnlaß gab. Im Bürgerkrieg stand Plymouth auf
seiten des Parlaments und wurde von den Royalisten vergebens belagert. Am schlug de Ruyter vor Plymouth die englische Flotte
unter Askyn und sicherte dadurch den Holländern die freie Schiffahrt durch den Kanal.
[* 17] Devonport wurde 1824 zur
Stadt erhoben (eine dorische Säule erinnert daran). Die jetzigen Festungswerke sind seit 1862 erbaut worden.