Devīsen
(franz., v. mittellat. divisa, »Unterscheidungszeichen«),
Sinn- oder
Wahlsprüche, namentlich solche, die in der
Heraldik vorkommen. In letzterer Beziehung
unterscheidet man zwei
Arten von Devisen:
sinnbildliche
Figuren
(Embleme), die an untergeordneten
Stellen der
Wappen
[* 2] angebracht werden (engl. badge), wie z. B. in
England die weiße und die rote
Rose der
Häuser
York und
Lancaster u. a.,
und Wortdevisen
oder eigentliche
Wahlsprüche.
Letztere werden meist auf fliegenden
Bändern unter oder über dem Wappenschild
angebracht und bestehen größtenteils in kurzen Kernsprüchen, die in Beziehung zu einer That, Begebenheit
etc. stehen, z. B.
Suum cuique
(Preußen),
[* 3]
Viribus unitis
(Österreich),
[* 4]
Dieu et mon droit
(England), In my defense
(Schottland)
oder
C'est mon plaisir
(Larochefoucauld),
Vendée,
Bordeaux,
[* 5]
Vendée
(Larochejacquelein),
Che sarà sarà
(Bedford),
Ich dien'
(Prinz von Wales)
etc. Von der Devise ist das Cry de guerre (Schlachtruf) zu unterscheiden,
welches ebenfalls auf fliegenden
Zetteln sich mitunter bei
Wappen angebracht findet (vgl.
Cri).
Dasselbe bezeichnet das im
Mittelalter übliche
Feldgeschrei, an welchem die kämpfenden
Parteien sich erkannten. Hierzu ist
zu zählen das bekannte:
Hie Welf! Hie Waiblingen!, ferner das
Montjoie Saint-Denis
(Frankreich),
Haro
Haro
(Normannen) und das türkische
Allah il
Allah. Bei deutschen
Wappen kommen Devisen
seltener und fast nur bei solchen des hohen und
höchsten
Adels vor. Häufiger werden dieselben bei französischen und am meisten bei englischen
Wappen angetroffen.
Bei
Festen pflegte man im
Mittelalter an
Triumphbogen, auf
Fahnen,
Schiffen etc. wie später auch an
Thüren
und
Decken der
Häuser anzubringen. Übrigens erscheinen schon in den
»Sieben
Helden vor
Theben« von
Äschylos die
Kämpfer alle
mit Devisen
auf ihren
Schilden, und
Gleiches wird von
Xenophon über die
Schilde der Lakedämonier und Sikyonier berichtet.
Eine große
Rolle spielen die Devisen
auch in den alten Stammbüchern.
Vgl. v.
Radowitz, Die Devisen
und
Mottos des spätern
Mittelalters
(Stuttg. 1850);
Chassant, Dictionnaire des devises historiques et héraldiques (Par. 1878, 3 Bde.);
Dielitz, Die Wahl- und Denksprüche, Feldgeschreie etc. (Görl. 1882). -
In der Konditorei sind Devisen
kleine allegorische oder symbolische Figürchen von
gewöhnlichem Teig, in denen
Zettel mit Devisen
enthalten sind; in der kaufmännischen
Sprache
[* 6] s. v. w.
Wechsel auf ausländische
Plätze.