Deux
-Sèvres
(spr. dö-ssähwr), franz. Departement, s. Sèvres.
Deux-
Sèvres
324 Wörter, 2'389 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Deux-
Sèvres
(spr. dö-ssähwr), franz. Departement, s. Sèvres.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Deux-
Sèvres
(spr. dößähwr), Departement im westl. Frankreich, nach den Flüssen Sèvre-Nantaise und Sèvre-Niortaise benannt, besteht aus Teilen von Poitou, Aunis und Saintonge, grenzt im N. an das Depart. Maine-et-Loire, im O. an Vienne, im S. an Charente-Inférieure, im W. an Vendée, hat 5999,88 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 6055) qkm, (1891) 354282 E., darunter 395 Ausländer, und zerfällt in die Arrondissements Bressuire, Melle, Niort und Parthenay mit 31 Kantonen und 354 Gemeinden.
Hauptstadt ist Niort (s. d.). Das Klima ist kühl, feucht und in manchen Gegenden ungesund. Die Bergebene Gâtine (d. h. verdorben, wenig fruchtbar), eine nordwestl. Verlängerung [* 2] der Gebirge von Limousin, eine wechselvolle, stark bewaldete Granitfläche, nirgends über 100 m hoch, nimmt fast ein Drittel des Areals ein. Es enthält viele fischreiche Teiche und die Quellen vieler kleiner Flüsse, [* 3] von denen die beiden Sèvre, der Thouet, dessen linke Nebenflüsse Thouaret und Argent, die Boutonne, die Autize und die beiden Dives nennenswert sind.
Der Boden ist in den Thälern fruchtbar. Man gewinnt Getreide [* 4] im Überfluß (1890: 1795880 hl Weizen, 93150 hl Roggen, 1887: 369900 hl Gerste, [* 5] 1 Mill. hl Hafer, [* 6] 124200 hl Mais), Gemüse aller Art, Hanf, Raps, Flachs, Wein (1890: 66664, durchschnittlich 124781 hl), Kastanien, Nüsse, Mandeln u. s. w. Ausgedehnte Weiden und Wiesen unterstützen die Viehzucht, [* 7] welche einen Haupterwerbszweig des Landes bildet und vortreffliche Maultiere (1887: 10825 Stück), viel Rindvieh (246854 Stück), Schafe [* 8] (187695 Stück), Schweine [* 9] und Geflügel liefert.
Das Mineralreich bietet Eisen, [* 10] Steinkohlen (1888: 16260 t), Antimonium, Mühl- und Feuersteine und Salpeter. Die besuchteste der Mineralquellen ist die von Bilazay unweit Thouars. Die Gerberei, Handschuhfabrikation und Branntweinbrennerei sind die Hauptzweige der Industrie. Außerdem bestehen Fabriken in Leinwand, Woll- und Baumwollzeugen, Strumpfwaren, Leder u. s. w.; ferner Papiermühlen und Töpfereien. Der Handel ist lebhaft, hauptsächlich mit Maultieren und Mauleseln, Pferden, Getreide, Mehl, [* 11] Holz, [* 12] Branntwein. Das Departement besitzt (1886) 422,7 km Eisenbahnen, (1888) 465,7 km Nationalstraßen und vier höhere Unterrichtsanstalten, 1 Lyceum und 3 Collèges. -
Vgl. Levrier,
Histoire des Deux
-Sèvres
(Niort 1886).